Disney+: Nein zu Account-Sharing, Ja zu Abo mit Werbung

Profit über Kundenfreundlichkeit?

Disney erhofft sich aus beiden Änderungen natürlich vor allem mehr Einnahmen: Je unattraktiver die Standard- und Premium-Abos werden, desto mehr Leute werden vermutlich zum Abo mit Werbung greifen. Dort spielt Disney+ dann nicht nur das Geld aus den Abos, sondern auch das der Werbeanbieter ein. Bei einem Konzern mit einer so enormen Reichweite wie Disney dürften die auch nicht allzu zimperlich sei, was das Geld für Werbeplatzierungen angeht.

Das rigorose Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern soll wiederum zu mehr zahlender Kundschaft führen: Wer bislang den Zugang einer anderen Person „geschnorrt“ hat, muss sich – sofern er/sie weiterhin das Angebot der Plattform nutzen will – einen eigenen Account erstellen und selbst dafür zahlen. Bei Netflix scheint die Strategie bereits aufgegangen zu sein, denn da will man daraufhin einen Anstieg an zahlenden Nutzer*innen verzeichnet haben.

Verlieren Streamingdienste ihren größten Vorteil?

Ein Grund für den wahnsinnigen Erfolg von Netflix und anderen Streaming-Diensten war aber schon immer die gebotene Bequemlichkeit im Vergleich zu DVDs, Blu-Rays und dem Fernsehen: Ein preiswertes Abo, in dem alles drin ist (außer Werbung) und welches du von überall aus nutzen kannst – das war das Angebot. Aber jetzt? Zukünftig sollen wir zwischen unseren Filmen und Serien wieder mit Werbung genervt werden und die anfängliche Flexibilität verschwindet allmählich. Zudem ist das Angebot heutzutage so überwältigend, dass wir uns gar nicht für eine Serie oder einen Film entscheiden können. Wir zappen eben nicht mehr ziellos durch Fernsehkanäle, wir scrollen stattdessen durch die endlos gigantischen Bibliotheken von Netflix, Disney+ und Co. Wodurch diese sich auch leider immer belangloser anfühlen, von der anfänglichen Magie ist kaum noch was übrig.

Es würde mich daher nicht wundern, wenn sich herausstellen sollte, dass immer mehr Internet-affine Leute aus reiner Bequemlichkeit wieder zu weniger legalen Alternativen greifen. Auch wenn ich das auf keinen Fall unterstützen oder gar dazu aufrufen will. Guter Content soll sich ja auch in Zukunft noch finanziell lohnen.

Verwendete Quellen:

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