„Divine Feminine“: TikTok-Trend will Geschlechterrollen wieder cool machen

Idealisiert die „Divine Femininity“-Bewegung das Patriarchat?

Obwohl die göttliche Weiblichkeit oberflächlich betrachtet ermächtigend zu sein scheint, fördert sie regressive Ideen über das Geschlecht und schreibt dem Konzept von Weiblichkeit bestimmte Eigenschaften wie Unterwerfung und Untätigkeit zu. Die TikTok-Creatorin Neha Chandrachud ging letzten Monat viral, als sie einen Beitrag über die göttlich weibliche Energie veröffentlichte, in dem sie diese als „neu verpackte christliche Doktrin“ bezeichnete.

„Die göttliche Weiblichkeit ermutigt Frauen, ein ’soft life‘ zu führen“, sagt Chandrachud in ihrem Video. „Sie ermutigt uns Mädchen auch dazu, uns aus den Dingen herauszuhalten, die eher dem Männlichen entsprechen, wie zum Beispiel einen 9-5-Job zu haben, für Dinge zu bezahlen oder wichtige Entscheidungen zu treffen.“


Die „Divine Femininity“-Bewegung versucht, Frauen davon zu überzeugen, dass Vollkommenheit und wahres Glück darin bestehen, sich unterdrücken zu lassen. Damit klingt das  „Divine Femininity”-Konzept wie Musik in den Ohren des Patriarchats. Es ist nichts Göttliches an der Vorstellung, dass eine Frau zu sein bedeutet, alle Entscheidungen den Männern zu überlassen.

Auch dieser Trend zeigt: Das Patriarchat manifestiert sich in vielfältigen Formen und lauert in vielen Ecken unserer Gesellschaft. Frauen, die ihre feminine Energie entdecken – klingt zwar nach Power und Selbstfürsorge, ist aber nur ein TikTok-Trend, der zeigt, wie subtil Unterdrückung heute funktioniert.

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Bildquelle: Cottonbro Studio via Pexels; CC0-Lizenz