Dresscode-Mode-Interview-Unabhängigkeit

11 Fragen, 11 Antworten: Dresscodes

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    Kann es irgendwann egal sein, was wir tragen?

    Antonella Giannone: Kleidung bringt eine große Sozialität mit sich. Die können wir nicht verhindern, höchstens reduzieren. Wir kleiden uns immer für andere und ausgehend von anderen, deshalb ist es schwierig, komplett unabhängig von dieser Sozialität zu sein. Codes werden immer gesendet und gelesen werden.

    Wir können versuchen, uns unabhängig von anderen zu kleiden. Es kommt darauf an, wie oft wir uns gleich anziehen, um ein eigenes Image zu prägen, wie oft wir bestimmte Kombinationen wagen, damit sie zu unserem Personencode werden. Künstler sind da ein gutes Beispiel. Sie haben oft eine eigene Uniform. Frida Kahlo zum Beispiel hatte immer eine bestimmte Frisur und trug diese traditionellen Trachten. Dieser Look ist einzigartig und daher ihr Personencode. Aber wir – die meisten Menschen – tendieren dazu, uns adaptiv zu verhalten und einem Zeitgeist zu entsprechen. Wir verändern unseren Stil im Lauf der Zeit, wohingegen Künstler ihr Image über Jahrzehnte hinweg prägen. Anzuziehen, was wir wollen, ist dadurch schwieriger zu praktizieren. Noch dazu bedienen wir uns ja der Modeindustrie, die seriell und in großen Mengen produziert. Deshalb ist die Chance, einzigartig auszusehen, sehr gering. Wir können natürlich anders kombinieren oder neue Looks kreieren, doch die Ideen dazu kommen nicht von ungefähr. Irgendetwas hat uns immer dazu inspiriert und dann gibt es automatisch Ähnlichkeiten.