Frauen sprinten auf einer Rennstrecke

„Du rennst wie ein Mädchen!“ – Frauen im Sport

Die diesjährige Fußball-EM der Frauen in England zeigt: „Frauen-Fußball“ gewinnt langsam aber sicher immer mehr an Popularität. Die Stadien werden von Mal zu Mal voller und immer mehr Zuschauer*innen schalten ein. Dass Frauen öffentlich Sport, geschweige denn Profi-Sport betreiben, war nicht immer so und auch heute ist bezüglich der Gleichberechtigung und Entstigmatisierung noch viel zu tun.

Anfänge des Frauensports

Noch im 19. Jahrhundert gingen viele Kulturen davon aus, dass zu viel Bewegung der Frau schadet und unsittlich für sie ist. Nur bestimmte, leichte körperliche Übungen wie Turnen sollten aus gesundheitlichen Gründen, aber auch für die Haltung erfolgen. Alles in langen Röcken natürlich.  

Während sich die Männer der Antike bei den Olympischen Spielen messen konnten, war den (unverheirateten) Frauen in Griechenland nur ein rituelles Rennen zu Ehren von Hera, der Göttin der Ehe erlaubt. Eine Ausnahme bildete Sparta, wo es ein Gesetz zur körperlichen Erziehung der Frauen gab. Der Gedanke war, dass kräftige Mütter auch kräftige Kinder gebären würden. So gab es zum Beispiel in der Zeit vor der Hochzeit öffentliche Übungen, Laufen, Ringen sowie Paraden und Tänze. Auch im alten Rom befand man leichte Übungen wie Rennen oder Ballsportarten als gesundheitsfördernd für das weibliche Geschlecht.

Medizinische Mythen

Häufig wurden in der Vergangenheit medizinische Mythen vertreten, die Frauen von bestimmten Sportarten fernhielten. Zum Beispiel sollte die Frau keine ästhetischen Körpereinbußen erleiden oder ihre Gebärfähigkeit verlieren. Sportliche Übungen wurden höchstens vom Blickwinkel der erfolgreichen Fortpflanzung aus empfohlen.

Olympische Spiele

Die Olympischen Spiele der Antike fanden erstmals 776 v. Chr. in Olympia, Griechenland statt und dienten nicht nur dem Sport, sondern waren auch ein politisches Instrument, um Allianzen zu knüpfen und Dominanz zu zeigen. Bewerben durften sich jedoch nur frei geborene Männer mit griechischer Staatsbürgerschaft. Wohlhabende Frauen konnten nur ausnahmsweise bei Pferderennen als Besitzerin des Pferdes, nicht als Reiterin teilnehmen. Da jedoch der, beziehungsweise die Besitzer*in als Sieger*in galt, gewann so auch eine Frau um 396 v. Chr. die Olympischen Spiele.

1894 wurden die Olympischen Spiele (der Neuzeit) von dem Pariser Baron Pierre de Coubertin erschaffen, internationale Athletikverbände gründeten das International Olympic Committee (IOC). Die Spiele fanden erstmals 1896 in Athen statt und ließen erneut nur Männer als Athleten zu. Doch bereits 1900 durften Frauen in den Disziplinen Golf und Tennis, später auch im Eiskunstlauf, Schwimmen und Bogenschießen antreten. Seitdem steigt die Teilnehmerzahl der Frauen immer weiter. Frauen holen im Sport in hundert Jahren nach, was über tausend Jahre tabu war. Zum Ringen und Gewichtheben werden Frauen sogar erst seit 2004, zum Boxen seit 2012 zugelassen.

Fußball

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Frauen das Fußball zunächst offiziell einstimmig verboten. Der Körpereinsatz bei einer Sportart wie Fußball wurde als zu hoch angesehen. Erst seit 1970 gibt es eine weibliche Bundesliga. Als die Frauen in den 70ern offiziell im DFB-Verband aufgenommen wurden, gab es jedoch verschiedene Auflagen. Es musste ein kleinerer Ball verwendet werden, die Spielzeit war verkürzt und es waren auch keine Stollenschuhe erlaubt. In Ostdeutschland gab es dagegen nie ein offizielles Verbot für Frauenfußball, nur eben auch keine Förderung.

1974 gab es die erste deutsche Meisterschaft für Frauen. Hier erhielt die erste Frau (Bärbel Wohlleben) den Titel „Tor des Monats“. Eine Nationalelf gab es aber erst 1982, ein Jahr zuvor fuhren die Frauen des Bundesligavereins aus Bergisch Gladbach inoffiziell und ohne Unterstützung des DFB zur Weltmeisterschaft nach Taipeh (Taiwan) und gewannen den Titel.