Frauen sprinten auf einer Rennstrecke

„Du rennst wie ein Mädchen!“ – Frauen im Sport

Gesellschaftliche Rollenbilder

Traditionelle Geschlechterrollenbilder halten sich auch heute noch im Sport fest. Insbesondere der Hochleistungssport wird mit Eigenschaften verknüpft, die von der Gesellschaft als überwiegend „männlich“ wahrgenommen werden, wie Härte, Durchsetzungskraft und Führung. Gerade bei sehr körperlichen Mannschaftssportarten sind solche Assoziationen nicht selten. Sportarten mit einer ästhetischen Komponente wie Gymnastik oder Tanz werden dagegen mehr dem weiblichen Geschlecht zugeordnet.

Gerade beim Fußball wird argumentiert, dass das Spiel der Frauen nicht dem der Männer entspreche, weil Frauen nicht so schnell und kraftvoll spielten. Dies war vielleicht in den Anfängen des Frauenfußballs deutlicher, jedoch muss jede Sportart die Möglichkeit haben sich zu entwickeln. Die Leistung der Sportlerinnen wird aber abgewertet und nicht als „richtiger“ Fußball anerkannt. Schaffen es Frauen andererseits „kraftvoll“ zu wirken, werden sie häufig stigmatisiert und Vorurteilen ausgesetzt.

In seiner Entstehung wurde Fußball von Männern der oberen Mittelschicht ausgeübt. Dadurch hatten bestimmte soziale Werte dieser gesellschaftlichen Gruppierung auf die Sportart Einfluss. Dazu gehören ebenfalls Härte, Konkurrenz und Durchsetzungskraft. Die Wahrnehmung dieser Werte kann dann auch Einfluss auf die Wahrnehmung der Geschlechter haben und bestimmte Klischees erzeugen. Eigenschaften, die in einer wettkampfbetonten Sportart wesentlich sind, können schwerlich mit dem weiblichen Stereotyp in Einklang gebracht werden.

Bezahlung und Prämien

Nach einer anonymen SWR-Umfrage bei Spitzensportlerinnen des Jahres 2021, verdienen 41% weniger als 10.000€ im Jahr, über die Hälfte weniger als 30.000€. Frauensport erhält weniger Medienpräsenz, eine geringere Sendezeit und damit auch weniger Sponsorenverträge. Damit bringt auch der Männersport wiederum mehr Geld ein. Dies rechtfertigt nach manchen Stimmen das wesentlich höhere Gehalt.

Für den ersten offiziellen EM-Titel der Deutschen Frauen 1989, bekam die Mannschaft als Prämie vom DFB ein Kaffeeservice. Es scheint ja sehr geistesgegenwärtig, dass man sich zumindest um eine ordentliche Haushaltsführung der Spielerinnen Gedanken machte.

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Bildquelle: Pexels, CCO-Lizenz