Raphi in seinem Badezimmer bei der Bildentwicklung

Ein Abend in der Dunkelkammer: Bildentwicklung, wie geht das eigentlich?

Der Filmabstreifer erinnert an ein Glätteisen 

Raphi holt den Film aus dem Tank. Mit einem sogenannten Filmabstreifer, der mich ein bisschen an mein Glätteisen erinnert, zieht er die Filmstreifen glatt. „Das mache ich, damit sich keine Wasserflecken bilden.“ Er stellt sich auf den Rand seiner Badewanne und hängt die Streifen an zwei Wäscheklammern an die Decke. „Das muss man jetzt zwei Stunden trocknen lassen.“ Danach wird er die Bilder scannen, um sie zu digitalisieren. „Beim Scannen kann man auch noch richtig viel Eigenes reinbringen“, findet er. „Wenn man zum Beispiel mit einem kühleren Farbton scannt.“ 

Der Filmabstreifer im Einsatz

Ich weiß jetzt, was Raphi immer mit Entschleunigung meint. Dinge selbst zu machen, ihnen auch ihre Zeit zu geben, macht etwas mit einem. Wir haben uns die Zeit genommen und uns nur auf das Entwickeln konzentriert. Dadurch ist mir der Abend total intensiv in Erinnerung geblieben, die Farben in meinem Kopf sind gestochen scharf. Momente noch so leben zu können, das halte ich für ein Talent. Vielleicht ist das auch etwas, was gute Fotograf*innen ausmacht. Aber was weiß ich schon? Ich schreibe ja schließlich nicht mit Licht, sondern mit Worten. Und in diesem Sinne kann ich sagen: Ich habe mich in Raphis Schokoladenfabrik sehr wohl gefühlt. Seine Schokolade schmeckt nach Erinnerung, nach Melancholie und nach Leidenschaft.

Hier ein paar Ergebnisse:

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Bildquelle: Privat