„Ein nasser Hund“: Wenn Judenhass deine Beziehungen bedroht
Der 16-jährige Iraner Soheil (Doguhan Kabadayi) zieht mit seiner Familie in den Berliner Stadtteil Wedding. Nach einiger Zeit findet er Anschluss bei einer gewaltbereiten Straßengang rund um Husseyn (Mohammad Eliraqui), deren Mitglieder immer wieder durch antisemitische Äußerungen auffallen. Was keiner seiner Freunde weiß: Soheil ist Jude. Als diese Tatsache ans Licht kommt, stößt er auf pure Ablehnung – wichtige Freundschaften und seine Liebe zu Selma (Derya Dilber), dem türkischen Mädchen aus der Parallelklasse, drohen zu zerbrechen. „Ein nasser Hund“, inspiriert von der Autobiografie des Schriftstellers Arye Shalicar, kommt heute ins Kino. Wir haben vorab mit den drei Hauptdarsteller*innen gesprochen.
ZEITjUNG: Ihr habt ja vorher noch kaum bis gar keine Erfahrungen im Film gesammelt. Wie seid ihr dazu gekommen, bei „Ein nasser Hund“ mitzuspielen?
Derya: Ich war vor dem Film schon bei einer Agentur, hatte allerdings für knapp zwei Jahre eine Pause eingelegt, um mich auf mein Abitur zu konzentrieren. Das Casting für „Ein nasser Hund“ wurde mir dann von meinen Agenten zugeschickt, ich hab mitgemacht und die Rolle tatsächlich bekommen – eigentlich ein ziemlich simpler Weg.
Mohammad: Ich hab auf der Bühne angefangen, am Theater am Heimathafen. Dazu kam ich durch meinen Bruder, der mittlerweile seit 10 Jahren Schauspieler ist. Die Casting Directorin Eva Plackner, die für den Film zuständig war, hat mich dort getroffen und zu einem Casting eingeladen. Ab da ging es dann immer eine Runde weiter, bis ich irgendwann ganz am Ende angekommen war.
Doguhan: Bei mir ist das schon eine lange Geschichte gewesen mit dem „Nasser Hund“-Casting. Das Schauspielen habe ich vor ungefähr drei Jahren für mich entdeckt und konnte seitdem sowohl vor als auch hinter der Kamera Erfahrung sammeln. Dadurch, dass ich aber damals noch keine Agentur hatte, habe ich mich immer auf Online-Plattformen selbstständig nach Castings umgesehen. Die Anzeige für „Ein Nasser Hund“ wurde auch dort geschaltet. Als ich es gesehen habe, dachte ich mir, dass die Beschreibung ziemlich gut zu mir passt, sodass ich mich dann per Mail beworben habe. Jedoch habe ich eine Woche keine Rückmeldung erhalten, wodurch die Sache für mich schon so gut wie abgehakt war, bis ich eines Tages dann im digitalen Fenster in der U-Bahn noch einmal einen Aufruf für das Filmcasting gesehen hab. Darüber habe ich dann die Nummer von der Eva Plackner, also der Casting Agentin, erhalten und noch einmal nachgefragt. So kam es am Ende schließlich doch zu einem Casting-Interview.