Mistrauen

Eine Idee Liebe: Eifersucht, die kleine Schwester der Treue?

Ist eine Person von krankhafter Eifersucht betroffen, so hat sie häufig Probleme mit der Impulskontrolle und dem Selbstwert. Der kleinste Verdacht – sei er noch so irrational – kann zu Panik, Wut und sogar Gewalt führen. Krankhaft eifersüchtige Menschen sind oftmals beziehungsunfähig, schränken ihre Partner extrem ein und suchen den Fehler selten bei ich selbst. Die Welt ist gegen sie und sie können niemandem vertrauen. Wer von dieser Art der Eifersucht betroffen ist und merkt, dass sie nicht nur das eigene Leben bestimmt, sondern auch die/ den Partner gefährdet, sollte sich dringend professionelle Hilfe suchen.

In einigen wenigen Fällen sind rasend eifersüchtige Menschen sogar bereit, ihre*n Partner*in zu töten. Diese extreme Form der Eifersucht hat den Namen Othello-Syndrom. Es ist benannt nach Shakespeares leidendem Protagonisten, der seine Ehefrau und schließlich sich selbst tötete.

Was tun?

Schaut man sich die Gesamtheit der Beziehungen an, so ist nur jeder vierte Fall von Eifersucht tatsächlich begründet, so Paartherapeut Wolfgang Krüger. Das Schöne ist, dass die meisten Menschen Eifersucht sehr gut nachvollziehen können. Insgesamt geben nämlich nur 18% der Deutschen an, überhaupt nicht eifersüchtig zu sein. Alle anderen haben zumindest schon mal leichte Eifersucht empfunden. Für eine stabile Beziehung ist es dennoch wichtig an der eigenen Eifersucht zu arbeiten. Dazu gehört zunächst, sich dem/der Partner*in anzuvertrauen und sich selbst die Eifersucht einzugestehen. Was macht mich eifersüchtig? Welche Situationen triggern meine Eifersucht? Bei wem bin ich besonders empfindlich? Was kann mein Gegenüber tun, um mir bei der Bewältigung meiner Eifersucht zu helfen?

Auch die Arbeit am eigenen Selbstwert ist unerlässlich. Hier helfen manchmal schon kleine Veränderungen. Sei es der regelmäßige Besuch im Fitnessstudio oder das neue Hobby. Auch kann es helfen andere Bereiche des eigenen Lebens zu überprüfen. Bin ich zufrieden in meinem Job? Mag ich meinen Körper? Wie ist mein Verhältnis zu meinen Freund*innen?

Zusammenfassend gilt also auch hier mal wieder: Reden ist Gold! Wer seine Eifersucht verschweigt, verschlimmert diese häufig noch. Ein offenes Gespräch mit der/dem Partner*in kann dabei helfen, Missverständnisse aus der Welt zu schaffen und der Eifersucht den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Das hat am Ende auch Cora verstanden, die mich ein paar Tage später zurückrief und kleinlaut erzählte, dass es sich bei Julia um eine ehemalige Schulkameradin von Fritz handelte, die mittlerweile sehr glücklich und zufrieden mit Kind und Kegel in München wohnte und nur für die Feiertage die Familie in der Heimat besucht hatte. Ins Handy von Fritz würde sie nun wohl auch nicht mehr schauen. „Ich würde ja toben, wenn ich Fritz dabei erwischen würde, wie er in meinen Nachrichten herumschnüffelt!“ Tja, was du nicht willst, das man dir tu …

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Bildquelle: cottonbro von Pexels; CC0-Lizenz