Ein Mann steht in einem Treppenhaus und blickt gedankenverloren nach unten. Bild: Pexels

Einstellungssache: Perfekt = erfolglos

Dieser Text stammt von @hanjokoch, Autor von „Working on a new me“.

Sport ist Mord — oder doch nicht?! Wie Du Job-Routinen verbessern und Dir Neues vom Sport abschauen kannst. 

#seidieveränderung #blicknachvorn #disziplin #mindset

Kann Perfektionismus dich daran hindern, überhaupt mit etwas zu starten? Ich sage JA! 

Schauen wir mal auf den Sport: Hier gibt es den/die eher perfektionistischen Sportler*in

  • Kauft sich lieber erst die richtige atmungsaktive Laufkleidung für die jeweilige Wetterlage.
  • Wägt das Wetter auf den idealen Puls-Bereich beim Joggen ab.
  • Könnte bei Regen ja langsamer laufen müssen und würde die gewünschte Durchschnitts-Geschwindigkeit nicht erreichen.
  • Wartet lieber, bis wieder ein Tag mit den perfekten Lauf-Bedingungen kommt. 

Was macht indessen jemand vom „Macher-Typ“? 

  • Läuft einfach bereits in Baumwoll-T-Shirt und Jogginghose los. 
  • Hat zu Anfang noch nicht die Profi-Klamotten, aber die zweckentfremdete Jogginghose darf ruhig zum Joggen aus Schrank heraus. 
  • Wäscht die Laufklamotten halt alle direkt nach dem Lauf, wenn ein plötzlicher Schauer kam. 
  • Läuft auch einfach bei Nieselregen los (siehe vorher).
  • Läuft los um des Laufens Willen, auch wenn vielleicht diesmal nicht die perfekte Rundenzeit dabei herauskommt. 

Aufgabe erledigt ist besser als Aufgabe perfekt geplant und erledigt

Warum ich gerade im Job gemerkt habe, dass ein Perfekt-Abliefern-wollen oft zum genauen Gegenteil führen kann? 

Weil es gerade bei mir im Vertrieb darauf ankommt, den Kunden schnell für sich zu gewinnen. Ein Beispiel

  • Kund*in bittet um kurz vor Feierabend um ein Konferenz-Angebot.
  • System zeigt, dass wir Platz hätten. 
  • Ich leg mir ein Zeitfenster zur Angebots-Erstellung auf morgen Vormittag. 
  • Schreibe dann morgens das komplette Angebot, inklusive Upselling-Möglichkeiten.
  • Lese noch 3x drüber, damit auch ja kein Fehler oder eine falsche Formatierung drin ist. 
  • Sende es mit einem ausgeschriebenen Anschreiben per Mail an Kund*in. 

WENN ES GLATT LÄUFT ist mein Angebot genau das, auf das gewartet wurde, es passt und wird unterschrieben zurückgeschickt. 

IN DER REALITÄT aber wurde sicherlich nicht nur ein Angebot eingeholt, was bedeutet: 

  • Mein Angebot ist vielleicht perfekt passend, aber kam als letztes an. 
  • Andere wurden in der Zwischenzeit bereits gesichtet und ihnen eine Empfehlungs-Reihenfolge zur Entscheidung gegeben. 
  • Meins wird vielleicht nur noch überflogen, aber die anderen liegen schon zur Absegnung bereit. 

DIE FOLGE: Jede Menge Arbeit völlig umsonst gemacht, das komplette Gegenteil von dem eigentlichen Ziel erreicht … ☹️ — ein Fall für die Ablage P!

Aber was mache ich mittlerweile anders? 

Um beim Beispiel des Angebots zu bleiben: 

  • Direkt vor Feierabend noch einen Dreizeiler schreiben, dass wir Kapazität haben, der Preis bei XY liegen wird (sofern ich diesen schon vorliegen habe/selbst nennen kann), und dass am Vormittag das detaillierte Angebot folgen wird. 
  • Somit bereits in eine engere Auswahl zur Empfehlung zu kommen, sofern wir nicht weit über Budget liegen. 
  • Mit dem morgens verschickten „perfekten“ Angebot dann auf den freigehaltenen Platz im Empfehlungs-Stapel rutschen. 
  • Eine insgesamt deutlich höhere Conversion mit unterschriebenen Aufträgen erzielen. ?