Fußball Fan Fest

Fällt das Fan-Fest zur EM 2016 aus?

Laute Fangesänge, Kleidung und Accessoires in schwarz, rot, gold und hunderte strahlende Gesichter: für viele Fußballfans ist das gemeinsame Public Viewing das Nonplusultra – nicht nur zu einer Weltmeisterschaft. Auch zur Europameisterschaft 2016, deren Startschuss am 10. Juni in Frankreich fällt, sollen die Beamer und Leinwände wieder aus dem Keller geholt werden; einige gestalten dann sogar ihre heimische Terrasse zur Public Viewing Area um.

Kein Wunder, kurz vor Sommeranfang lockt die Vorstellung von brutzelndem Grillfleisch, eisgekühltem Bier und dem entscheidenden Tor, das man im Kreise seiner besten Freunde bejubeln kann. Wer nicht mit einem Eigenheim gesegnet ist und Live-Übertragungen in Bars, Biergärten oder Sportwetten Cafés langweilig findet, entscheidet sich für eine der vielen Fanmeilen, die es in fast jeder Stadt gibt: in München ist das zum Beispiel die Leopoldstraße oder das Olympiastadion, in Berlin das Brandenburger Tor und in Hamburg der Platz am Heiligengeistfeld.

 

Ohne Sponsor kein Fan-Fest

 

Doch ausgerechnet das Fan-Fest in Hamburg, das größte der Stadt, ist in Gefahr. Nach Berichten des “Hamburger Abendblatts” gibt es Probleme bei der Finanzierung: Der Hauptsponsor Kia ist nicht mehr dabei. „Wir brauchen dringend einen neuen Hauptsponsor, ansonsten droht dem Fan-Fest eine Absage. Und das wäre sehr traurig“, so Veranstalter Uwe Bergmann gegenüber der “Abendblatt”.

Bei Kosten von voraussichtlich einer Million Euro denkt Bergmann über ein anderes Finanzierungsmodell nach: „Dabei wäre eine Art Sicherheitsgebühr für Besucher eine mögliche Option.” Gegenüber “Radio Hamburg” sprach er von einer Gebühr von zwei oder drei Euro pro Person.

 

Auch nach den Anschlägen: Paris im Public-Viewing-Fieber

 

Nach den Anschlägen von Paris im November 2015, die sich unter anderem gegen die Zuschauer eines Fußballspiels im Stade de France richteten, entbrannte weltweit eine Diskussion darüber, ob man in Zukunft Sicherheit bei Großveranstaltungen garantieren können. Einem Bericht des “Tagesspiegel” zufolge versicherte Innenminister Bernard Cazeneuve, es werde zur EM 2016 definitiv Fan-Zonen und Fanmeilen geben – allerdings unter verschärften Sicherheitsbedingungen.

“Wir werden alles tun, damit die EM unter den besten Bedingungen verläuft”, so Cazeneuve. In zehn Stadien in ganz Frankreich werden 2,5 Millionen Zuschauer erwartet, davon gut die Hälfte aus dem Ausland. Durch zusätzliche Videoüberwachung und den Einsatz von über 120 000 Sicherheitskräften soll das Risiko eines Anschlags minimiert werden.

 

Wetten, dass das Fest in Hamburg stattfindet?

 

Auch in Deutschland rüstet man sich mit hohen Sicherheitsauflagen gegen die Gefahr eines möglichen Terroranschlags. Uwe Bergmann will allein für das Fan-Fest in Hamburg bis zu 120 Mitarbeiter einsetzen – vorausgesetzt, es findet sich noch ein anderer Sponsor. Public-Viewing-Fans aus ganz Hamburg bangen um ihr favorisiertes Fan-Fest zur Europameisterschaft – 120 Quadratmeter LED-Videoleinwand und kulinarische Meisterleistungen wollen schließlich nicht verloren geglaubt sein. Es ist ein bisschen wie im Wettbüro: man hofft, bangt und setzt alles auf eine Karte – um sich am Ende hoffentlich freudestrahlend in den Armen zu liegen.

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Bild: Caio via pexels.de