Faszination Reeperbahn: Die sündigste Meile der Welt

Kaum eine andere Straße in Hamburg sorgt für mehr Aufsehen und Faszination als die Reeperbahn. Dabei ist die Reeperbahn nicht nur innerhalb der Stadt, sondern national, teilweise sogar international bekannt und wird oft als „die sündigste Meile der Welt“ bezeichnet. Aber wie genau kam es zu diesem Ruf?

Wie steht es um die Reeperbahn?

Die Reeperbahn in Hamburg, genauer gesagt in Hamburg-St. Pauli, ist der „Kiez“. Kiez wird hier allerdings vollkommen anders definiert als beispielsweise in Berlin – insgesamt ist es deutlich turbulenter. Die Reeperbahn hatte und hat ein reizvolles, leicht schmuddeliges Image – nicht zuletzt deshalb, weil gerade das Rotlichtmilieu recht ausgeprägt ist, weshalb sie auch so interessant ist – beispielsweise für Touristen. Allerdings haben eben jene Touristen dem Image etwas geschadet, da der ganz spezielle Charme der Reeperbahn etwas verloren ging. Im Gegensatz dazu konnten sich andere Bars und Clubs durchsetzen, die nicht auf der Reeperbahn ansässig sind.

Der unverwechselbare Charme der Reeperbahn

Nichtsdestotrotz hat die Reeperbahn ihren eigenen Charme, der dafür sorgt, dass keine andere Spaßmeile die Reeperbahn ersetzen kann. Hier treffen sich alle möglichen sozialen Schichten an einem einzigen Ort: Obdachlose, Punks, junge feiernde Gäste, Prostituierte, aber auch gesittete Geschäftsmänner – die Vielfalt ist enorm. Ebenso vielfältig sind die verschiedenen „Attraktionen“: Es gibt Restaurants, Bekleidungsgeschäfte, Dönerbuden, Sexshops und angesagte Clubs. Solche Meilen sucht man in anderen Städten vergeblich – zumindest mit einem vergleichbaren Ruf.

Der Lockdown und die Reeperbahn

Aufgrund des Lockdowns bot sich im April 2020 ein seltener Anblick auf der Reeperbahn: Sie war wie leergefegt. Mittlerweile ist das jedoch wieder anders. Zwar gibt es noch lange nicht so viele Touristen wie zuvor und auch die Auslastung der Hotels ist ausbaufähig, dennoch kommt langsam wieder Leben in den Kiez. Möchte man also eine Kieztour in Hambung unternehmen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür – es ist nicht überfüllt, aber trotzdem ist etwas los.

Ebenso schlecht stand es um die Geschäfte der Prostituierten, da sogenannte körpernahe Dienstleistungen eine lange Zeit verboten waren, um vor eventuellen Ansteckungen zu schützen.

Auch die Geschäfte, beispielsweise die Sexshops, leiden unter den Auswirkungen des Lockdowns, was nicht zuletzt am Onlinehandel liegt. Dieser war allerdings auch schon vor dem Lockdown auf dem Vormarsch. Gerade wenn es um das Kaufen von Sexspielzeug geht, sind viele Kunden gehemmt und schämen sich, weshalb lieber im Internet bestellt wird. Auf der Reeperbahn ist das anders: Wenn man hier einen Sexshop betritt und sich die Waren anschaut, ist das ungefähr genauso normal, wie wenn man in einem anderen Teil von Hamburg in der Bäckerei ein Brötchen kauft. Eben das ist es, was die Reeperbahn einzigartig macht und von anderen Meilen abhebt.

Die Reeperbahn wird immer einzigartig sein

Nach wie vor ist es für jeden, der nach Hamburg kommt, fast schon Pflicht, der „sündigsten Meile der Welt“ mal einen Besuch abzustatten. Das Gefühl, das man bei einem Ausflug auf der Reeperbahn erlebt, ist schwer zu beschrieben, da es schlichtweg einzigartig ist. Auch wer kein Fan von Rotlicht ist, wird auf der Reeperbahn auf seine Kosten kommen, da die Vielfalt an Attraktionen wie bereits erwähnt enorm ist.

Foto von Michael Kucharski von Pexels