Felix Jaehn

„Als ob ich immer einen Filter vor den Augen gehabt hätte“ – Felix Jaehn im Interview

Würdest du heute lieber das Leben des Weltstar-DJs führen, der du heute bist, oder das vielleicht unbeschwertere Leben des BWL-Studenten Felix Jaehn?

Das BWL-Studium wäre auf jeden Fall nichts geworden, da habe ich ja nach 2 Monaten abgebrochen. Bei Wikipedia steht glaube ich immer noch, dass ich BWL studiert habe, ich habe aber nicht einmal die erste Klausur mitgenommen. Ich bin schon vorher aus einer Vorlesung rausgerannt und habe gesagt: „Das macht hier keinen Sinn, das ist einfach gerade nicht das Richtige für mich“. Hinterher habe ich gefühlt ein halbes BWL-Studium absolviert, Learning by Doing, weil mein Projekt mittlerweile neben dem Künstlerischen so groß geworden ist, dass ich quasi selbst eine Firma bin und so viele Leute um mich herum mitarbeiten. Da muss ich schon irgendwie verstehen, wie das alles funktioniert. Aber auf das Leben eines BWL-Studenten hätte ich auf jeden Fall keinen Bock gehabt, auch wenn mein Leben und der große Erfolg ein paar Herausforderungen mitbringen. Aber ich bin auch für alles extrem dankbar und es ist mir auch bewusst, dass ich ein sehr privilegiertes Leben führe und sehr frei bin und mich verwirklichen kann. Das würde ich nicht gerne anders machen.

Ob ich mein Leben lang in der Rolle bleibe, ist eine andere Frage (lacht). Ich kann mir schon vorstellen – ich bin jetzt ja erst 27 – aber ich habe schon auch Bock, irgendwann mal ein anderes Leben zu führen: ein bisschen ruhiger, geerdeter, Kinder, Familie, Gemüsegarten, Kochen, ein etwas entspannteres, „bodenständigeres“ Leben.

Heute ist Felix ein entspannterer Mensch; Copyright: Viktor Schanz

In deinen neuen Podcast „Breathe“ hast du dir verschiedene Persönlichkeiten eingeladen wie Herbert Grönemeyer, Mark Forster oder Laura Malina Seiler. Wieso, glaubst du, braucht es jetzt gerade diesen Podcast, was ist dein Ziel damit?

Mein Ziel von dem Podcast ist das, was ich auf dem Album auch schon mache: Gespräche zu führen und noch mehr in die Tiefe zu gehen. Ich habe mir die letzten Jahre sehr viele Gedanken gemacht und vor allem auch sehr viel ausprobiert. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich es schaffen konnte, die Angstzustände, Panikattacken, Unsicherheit bezüglich meiner Sexualität, mein Verhältnis zum Ego und viele andere Themen, die mich auf dem Weg beschäftigt haben, zu „lösen“, damit ich jetzt wieder glücklich bin. Ich hoffe, generell und auch mit prominenten Freunden offen über solche Themen zu reden, trägt dazu bei, dass wir vielen Menschen, denen es vielleicht nicht so gut geht, Hoffnung spenden. Ich will Menschen, die nach Wegen suchen, um selbst aus einer Krise zu kommen, Lösungsmöglichkeiten anbieten. Ich hoffe, die Leute haben einfach eine gute Zeit, wenn sie uns zuhören. Abseits der tiefergehenden Themen sprechen wir ja auch über Musik und was uns sonst so bewegt. Dagi Bee wird zum Beispiel auch dabei sein, mit der habe ich viel darüber gequatscht, wie wir uns kennengelernt haben auf Ibiza beim Feiern und wie es ihr gerade in ihrer Schwangerschaft geht.

Was würdest du den Menschen, die du erreichen willst, gerne noch mitgeben?

Gerade denen, die selbst in einer Krise stecken, möchte ich mitgeben, dass es auf jeden Fall besser wird, dass es immer einen Weg raus gibt. Ich glaube, alle Ängste, alle Probleme, die nur in unserem Kopf existieren, sind bekämpfbar. Egal, über welchen Weg man dort hinkommt, kann man seinen Geist so trainieren wie seinen Körper und dadurch das Tanzen im Leben lernen, dass man spielerisch durchs Leben geht und jeder Tag ein neues Abenteuer ist. Dass jeder die Chance hat, das zu erfahren, würde ich mir sehr wünschen.

Zum Schluss noch ein bisschen mehr von Felix:

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Bildquelle: Viktor Schanz für Universal Music Group