Konzentration

Es läuft! Wie kommt man in den Flow?

Es gibt Tage, an denen man einfach nichts auf die Kette kriegt. Die Buchstaben auf dem Bildschirm ergeben keinen Sinn und man möchte sich nur mit einer Tasse Kaffee auf den Balkon setzen. Dabei weiß man doch, dass es auch anders geht.

Man kann sich vage daran erinnern, dass einem die Arbeit gestern noch so unglaublich leichtgefallen ist. Wie durch Zauberhand flossen die Wörter auf’s Papier und ehe man sich versah, war auch schon Feierabend. Wissenschaftler nennen diesen Zustand „Flow“. Und es gibt gute Nachrichten: Ein Flow lässt sich künstliche erzeugen. Also aufgepasst!

Was ist eigentlich ein Flow?

Als Flow bezeichnen Wissenschaftler den Zustand, in dem eine Person so sehr in eine Aufgabe vertieft ist, dass sie dabei das Zeitgefühl verliert. Man ist in der Lage Ablenkungen völlig zu ignorieren und arbeitet so lange an einer Aufgabe, bis diese erledigt ist. Dabei vergisst man auch gerne mal zu essen, zu schlafen oder auf die Toilette zu gehen. Einen erreicht das Gefühl müheloser Aufmerksamkeit, in dem sogar die Kreativität steigt und das Gedächtnis besser arbeitet. Der Begriff „Flow“ wurde erstmals von Mihaly Csikszentmihalyi geprägt, dem Vater der Positiven Psychologie. Natürlich war er nicht der erste, der das Phänomen entdeckte, jedoch war er die erste Person, die groß angelegte Studien zum Flow durchführte. Hierbei fand er heraus, dass Menschen den Zustand, in dem sie sich befanden als eine Art Strömung beschrieben, die sie mitriss. Nachdem er seine Forschung abgeschlossen hatte, formulierte er acht Schlüsselfaktoren, die dazu beitragen können, dass sich ein Flow einstellt. Hierzu gehören eine Balance zwischen den Anforderungen und den Fähigkeiten, ein Gefühl von Kontrolle, sowie klare Zielvorgaben und ein sofortiges Feedback.

Im Unterschied zum konzentrierten Arbeiten, kann ein Flow dich nicht nur am Arbeitsplatz ereilen, sondern auch beim Yoga, Lesen, Lernen oder Joggen. So reden viele passionierte Läufer beispielsweise vom Runners High, wenn sie über eine lange Strecke das Zeitgefühl verlieren und einfach immer weiterlaufen.

Wie komme ich in den Flow?

Zunächst ist es wichtig, dass man sich nicht zu hohe Ziele steckt und seine Aufgaben gut im Vorhinein plant, denn Multitasking funktioniert im Flow nicht. Du willst beispielsweise dieses eine Essay schreiben. Super, dann hast du dir schon ein konkretes Ziel gesteckt. Wie viele Seiten soll das Essay haben? Um welches Thema geht es? Was brauchst du dafür? Wer sich alle Quellen zurechtlegt bevor er anfängt zu arbeiten hat eine höhere Chance den Flow zu erreichen. Auch wenn es schwerfällt, versuche alle elektronischen Geräte, die du nicht akut brauchst auszuschalten. Das ständige Piepen von Mails oder Nachrichten hält dich von der konzentrierten Arbeit ab. Versuche dir eine ruhige Umgebung zu suchen. Schreibe zum Beispiel lieber in der Bibliothek als in deiner wuseligen WG. Auch was Musik betrifft, solltest du vorsichtig sein. Klassische Musik kann zwar helfen deine Konzentration zu steigern, aber alles andere wird dich eher ablenken. Das gilt insbesondere für Songs mit Text oder einem schnellen Rhythmuswechsel. Du kommst einfach nicht rein? Dann versuche nicht den Flow zu erzwingen! Je mehr Druck du dir machst und desto öfter du auf die Uhr schaust, desto schwieriger wird es für dich den Zustand der absoluten Konzentration zu erreichen. Anstatt nun also zu verzweifeln, frage dich lieber, was dich vom Flow abhält. Hast du genug getrunken? Stört dich etwas in deiner Umgebung? Hast du andere Deadlines, die dir im Nacken sitzen? Häufig weiß man sehr genau, was einen stresst, man muss es sich nur eingestehen können.

Den Flow üben

Bei der Arbeit will dir der Flow einfach nicht gelingen? Dann fang mit etwas an, was dir Spaß macht. Vielleicht zeichnest du gerne oder du gehst viel ins Schwimmbad. Versuche doch nächstes Mal deine Gedanken treiben zu lassen, wenn du im Wasser deine Bahnen ziehst. Du wirst merken, dass dir das Loslassen hier gleich viel leichter fällt. Wenn du kannst, versuche dir das Gefühl zu merken und es auf deine Arbeit zu übertragen. Je öfter man in einen Flow gerät, desto eher weiß man, wie man ihn künstlich herstellen kann. Viel Glück!

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Bildquelle:  Andrea Piacquadio von Pexels; CCO-Lizenz