11 Fragen, 11 Antworten: Was ist eigentlich Karma und wie wirkt es?
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Was ist Karma überhaupt?
Prof. Dr. Jens-Uwe Hartmann: Die beiden Beispiele, die Sie gebracht haben, meinen eine Art „Vergeltung“. Das ist nicht völlig falsch. Karma, das indische Sanskritwort, heißt wörtlich „Tat“. Und in einem religiösen Kontext bezeichnet es das Gesetz von der Tatvergeltung. Das meint eine ethische Vorstellung, dass alles, was man tut, auf diese Person zurückwirken wird und zwar in derselben moralischen Qualität. Tut man was Gutes, gibt es gute Folgen. Tut man was Schlechtes, hat dies Schlechtes zur Folge. Mit diesen Folgen steuert man die nächste Wiedergeburt. Sie gehen nicht verloren, sondern werden wie auf einem Bankkonto gesammelt. Stirbt man, dann wird dieses Bankkonto abgerufen und entscheidet über die nächste Wiedergeburt oder auf lange Sicht über den Fortschritt auf dem Weg zur Erlösung. Alle indischen Religion haben die Vorstellung, dass es etwas wie Erlösung gibt, und dass man aus dieser Welt rauskommen kann. Und dabei spielen die Ethik und unter anderem eben Karma eine wichtige Rolle, deshalb beeinflusst und – banal gesagt – versucht man, ein besserer Mensch zu werden.
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