Karma Gesellschaft Religion Glaube Popkultur

11 Fragen, 11 Antworten: Was ist eigentlich Karma und wie wirkt es?

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    Ist das der Hauptgrund, warum Menschen an Karma glauben oder gibt es da ganz vielfältige Gründe?

    Prof. Dr. Jens-Uwe Hartmann: Nö, ich glaube, das ist der Hauptgrund, weil das als ein Mechanismus gesehen wird, der es möglich macht, die eigene Zukunft zu verbessern. Karma funktioniert nur mit der Wiedergeburtsvorstellung. Es gibt diesen Kreislauf und das Bankkonto wirkt sich auf die Zukunft aus. Dieses wird nicht auf Null gesetzt beim Tod, sondern es hat Folgen. Alles, was nicht sofort Auswirkungen hat, wird zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen. Die Grundvorstellung ist, dass nichts verloren geht. Das ist ein geschlossenes System. Sie können nicht drauf hoffen, dass das System irgendeinen Mist, den Sie gemacht haben, vergisst. Alle indischen Religionen, außer der Islam, haben die Vorstellung, dass man wiedergeboren wird. In unserer westlichen Vorstellung fragen wir uns: Wieso geht es uns gut? Wieso sterben die Leute in Sulawesi? Warum haben Sie das Pech? Das kann man in der christlichen Vorstellung nicht gut erklären. Gott ist gerecht und liebevoll, wieso lässt er sowas geschehen und schaut zu bei dem ganzen Müll, der auf der Welt passiert? Das ist ein Riesenproblem für die Christen. Das Karma-Gesetz dagegen sagt, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Das, was mir heute passiert, ist eine Folge dessen, was ich zu einem früheren Zeitpunkt Gutes oder Schlechtes gemacht habe. Das Problem in Indien ist, dass damit die Sozialordnung begründet werden kann. Da fängt es an, problematisch zu werden.

    Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz