Mann denkt nach

Was ist Framing?

Die Macht der Sprache ist nicht zu unterschätzen. Wie Worte unsere Art zu denken prägen können und uns manipulieren, damit beschäftigt sich Elisabeth Wehling. Im Gespräch mit Welt der Wunder klärt die Forscherin der Univerity of California in Berkeley auf, was es mit Framing auf sich hat.

Was bedeutet Framing?

An sich bedeutet Framing nichts anderes als das sprachliche Umrahmen von Fakten. Ohne solchen Rahmen hat eine Information, ein Fakt oder ein Motiv keine Bedeutung für uns. Unbewusst treffen wir alle Entscheidungen anhand solcher Frames, denn nur etwa 2% unseres Denkens sind tatsächlich bewusste Prozesse.

Ein Beispiel:

In einem Experiment bekamen zwei Gruppen eine jeweils 60 Wörter lange Geschichte präsentiert. Beide Texte haben auf identische Art und Weise die steigende Kriminalität in einer Stadt beschrieben. Der einzige Unterschied – einmal wurde von einer „lauernden Bestie“ gesprochen und das andere Mal von einem „sich ausbreitenden Virus“. Während die erste Gruppe für härtere Strafen gegen Verbrecher war, befürwortete die zweite Gruppe Präventivmaßnahmen. Beide Gruppen argumentierten mit denselben Fakten, die im Text gegeben waren – aber diese drei Worte haben ausgereicht, die Entscheidung der Probanden zu beeinflussen.

Dabei geht es noch einfacher. Woran denkst du bei dem Satz „Gertrud schlägt einen Nagel ein“? Vermutlich hast du eine ältere Dame vor Augen, die mit einem Hammer alleine und vielleicht etwas unbeholfen einen Nagel irgendwo hineinschlägt. Dieser Frame, den wir um Wörter ziehen, ist bedingt durch unsere Erfahrungen. Bei einem eher altmodischen Namen wie Gertrud denken wir sofort an eine ältere Dame und um einen Nagel einzuschlagen, kommt uns als erstes Mittel ein Hammerin den Sinn. Durch Sprache wird versucht, Inhalte gedanklich zu simulieren. Das Gehirn verbindet Worte immer mit bestimmten Tätigkeiten oder Gefühlen.