Wiese, deutscher Reichstag, blauer Himmel

„Weder zeitgemäß noch gerecht“: Was sagen die Parteien zur Frauenquote?

Auch Frauen sprechen sich gegen die Quote aus, so zum Beispiel Jana Schimke, Abgeordnete aus Brandenburg. „Wir wollen keine Quotenfrauen sein“, sagt sie.

FDP-Politikerin Nicole Bauer will Diversität ohne Quote.

„Wir brauchen verschiedene Perspektiven für die beste Lösung, wir brauchen bunt gemischte Teams“. Quoten seien „weder innovativ noch zielführend“. Sie vertritt die Ansicht, man solle nicht in die unternehmerische Freiheit eingreifen, sondern die Umstände ändern, die Frauen vom Karrieremachen abhalten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erscheint ihr dabei unabdingbar.

Den Linken geht die Forderung nicht weit genug.

Sie fordern eine Quote von 50%. Doris Achelwilm bewertet das Gesetz als ungenügend.

„Die Bundesregierung bleibt auch hier auf halber Strecke stehen“.

Eine Quote sei jedoch erforderlich, denn „da, wo auf Freiwilligkeit gesetzt wird, bewegt sich nichts oder sehr wenig“.

Auch den Grünen reicht das Gesetz nicht.

Sie fordern eine Quote von erst 33% und später 40%. Ulle Schauws sieht in dem Gesetzesentwurf die Botschaft

„Frauen dürfen mitmachen, aber nur ein bisschen“.

Sie weist außerdem auf den Fakt hin, dass dieses Gesetz nur für 70 Unternehmen gilt, von denen über die Hälfte bereits mindestens eine Frau im Vorstand vorweisen kann. Das Gesetz ist demnach schon erfüllt, wenn nur 30 Frauen in Vorstände aufgenommen werden. Schauws hält das für Symbolpolitik. Ihrer Meinung nach schafft man Qualität erst durch die Quote.

Wie man sieht, haben doch alle Parteien ihre eigenen Gedanken zum Thema. Den einen geht sogar eine Frau zu weit, andere wollen die Entscheidungsfreiheit der Unternehmen nicht einschränken und wieder anderen geht der Entwurf nicht weit genug. Das Gesetz wäre ein symbolischer Schritt, würde aber für die meisten Frauen und auch für die Gesellschaft nicht viel ändern. Deshalb werden uns Debatten über Elternzeit, Quoten und Firmenkultur wohl weiter begleiten, ganz unabhängig von diesem einen Gesetz.

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Bildquelle: Tim Hüfner on Unsplash; CCO-Lizenz