Wiese, deutscher Reichstag, blauer Himmel

„Weder zeitgemäß noch gerecht“: Was sagen die Parteien zur Frauenquote?

Im Bundestag wurde am 25.02.2021 mal wieder über ein heißes Thema debattiert: Die Frauenquote. Denn in deutschen Vorständen entscheiden immer noch hauptsächlich Männer, das soll sich ändern. Da sind sich die meisten Politiker einig. Ob die Quote allerdings das richtige Mittel ist, um diese Veränderung zu erreichen, da gehen die Meinungen weit auseinander. Wir haben für euch die Positionen und Argumente der verschiedenen Parteien und Politiker gesammelt.

Der Gesetzesentwurf

Männer haben das Sagen. In den 200 größten deutschen Unternehmen machen Frauen nur 11,5% der Vorstandsmitglieder aus. Um das zu ändern, wird nun der Gesetzesvorschlag debattiert, der besagt, dass börsennotierte Unternehmen, die drei oder mehr Vorstände haben, mindestens eine Frau und einen Mann im Vorstand beschäftigen müssen. Es handelt sich also keineswegs um eine radikale 50/50 Quote, der Gesetzesentwurf sieht ausschließlich vor, dass Frau (ganz bewusster Singular!) überhaupt auftaucht.

Die SPD spricht sich für die Quote aus.

Franziska Giffey, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, betrachtet die Zahlen nüchtern:

„Das ist weder zeitgemäß noch gerecht. Und im internationalen Vergleich ist es sogar beschämend gering“.

Eine Frau im Vorstand sei außerdem die Mindestanforderung und noch nicht ausreichend.

Die AfD lehnt den Gesetzesvorschlag ab.

Sie ist der Ansicht, es gäbe nicht genügend Bewerbungen von kompetenten Frauen. Als einziger männlicher Redner spricht Thomas Ehrhorn von „staatlichem Dirigismus“ und ist der Ansicht, die Regierung versuche ideologische Vorstellungen durch Zwang durchzusetzen. Das Geschlecht solle keine Rolle spielen und deshalb solle es auch keine Quote geben. Nach AfD-Ansicht spiele das Geschlecht auch aktuell schon keine Rolle bei der Auswahl der Vorstände.

CSU-Chef Söder befürwortet die Quote.

Es mag überraschen, dass der konservative Politiker sich so eindeutig positioniert. Doch betrachtet man die „sanfte“ Quote des Entwurfs, wundert es doch nicht so sehr.

Nadine Schön merkt an, dass in deutschen Vorständen 86 Frauen sind, aber 734 Männer?

„An diesen Zahlen merkt man schon, dass da irgendetwas nicht stimmt“.

Das Problem sei nicht die Qualifikation, Frauen sind qualifiziert genug. Bei der Quote gehe es um Gleichstellung und die möglichst beste Aufstellung für das Land.

Auch Melanie Bernstein von der Union findet den Entwurf nicht perfekt, aber die Quote trotzdem notwendig.

Doch die Union ist sich nicht einig.