Freundschaften retten im Erwachsenenleben: Was wirklich wichtig ist

Viele Menschen wünschen sich auch im Erwachsenenalter stabile Freundschaften. Dennoch fällt es oft schwerer, neue Kontakte zu knüpfen oder alte Freundschaften zu halten. Die Autorin und Podcast-Moderatorin Mel Robbins sieht den Grund darin, dass sich die Dynamik im Laufe des Lebens verändert. Im Podcast „On Purpose“ erklärte sie, die Regeln der Freundschaft würden sich spätestens ab dem dritten Lebensjahrzehnt deutlich wandeln.

Robbins gehört zu den weltweit bekannten Persönlichkeiten im Bereich Lebenscoaching. Sie ist nicht nur Bestseller-Autorin, sondern auch Moderatorin des erfolgreichen „The Mel Robbins Podcast“. Ihre Expertise in Sachen mentale Stärke und Verhaltensänderung verfolgen Millionen Menschen weltweit.

Nähe verbindet – Distanz trennt

In der Kindheit und Jugend waren Freundschaften häufig das Ergebnis gemeinsamer Orte und Erlebnisse. Der Alltag spielte sich oft in der Schule, im Verein oder mit der Clique aus der Nachbarschaft ab. Diese Nähe schuf automatisch Gelegenheiten, Beziehungen zu pflegen. Laut Robbins erleichtert genau das den Aufbau starker Bindungen: „Früher warst du ständig von Menschen deines Alters umgeben“, sagte sie laut CNBC.

Im Erwachsenenleben fehlt diese Vertrautheit oft. Viele Menschen ziehen wegen des Jobs oder der Ausbildung in andere Städte. Dadurch wird es schwerer, Freundschaften aus der Jugend aktiv zu pflegen. Besonders Freundschaften über größere Entfernungen erfordern bewusste Planung und regelmäßigen Kontakt – ein Aufwand, den nicht jeder leisten kann.

Unterschiedliche Lebenswege führen auseinander

Ein weiterer Faktor, der Freundschaften im Laufe der Zeit belastet, ist die Entwicklung unterschiedlicher Lebensentwürfe. Robbins betonte im Interview, dass Freunde sich oft entfremden, wenn sie verschiedene Prioritäten verfolgen. Während die einen eine Familie gründen, legen andere ihren Fokus auf Karriere oder Reisen.

„Jeder hat einen eigenen Zeitplan“, sagte Robbins dazu. Gemeinsame Erlebnisse und ähnliche Herausforderungen verbinden – fehlen diese Parallelen, wird es schwieriger, in Kontakt zu bleiben. Unterschiedliche Lebenswege können also dazu führen, dass Freundschaften im Sande verlaufen.

Werte und Interessen als Schlüssel

Neben räumlicher Nähe und ähnlichen Lebensphasen spielen auch Werte und Interessen eine große Rolle. Robbins betonte, dass eine Freundschaft langfristig nur funktioniert, wenn beide Seiten vergleichbare Vorstellungen teilen. Das betrifft nicht nur Freizeitaktivitäten, sondern auch Grundhaltungen.

„Wenn du zum Beispiel keinen Alkohol mehr trinkst oder dich voll auf einen gesunden Lebensstil konzentrierst, verändert das die Beziehung“, erklärte Robbins. Auch politische Überzeugungen oder Ansichten zum Leben können zu Konflikten führen. Wer sich in diesen grundlegenden Fragen stark unterscheidet, verliert oft die gemeinsame Basis.

Freundschaften bewusst gestalten

Trotz dieser Herausforderungen hält Robbins es für möglich, im Erwachsenenalter neue Freundschaften zu schließen. Der Schlüssel liege darin, gezielt nach Menschen zu suchen, die ähnliche Interessen und Lebensumstände teilen. Eine enge Verbindung lässt sich jedoch nicht erzwingen: „Man kann niemanden dazu drängen, sich zu öffnen.“ Wer sich jedoch aktiv darum bemüht, passende soziale Kontakte zu finden, erhöht die Chance auf dauerhafte und tiefe Beziehungen.

Robbins sieht Freundschaften als ein bewusstes Investment in den eigenen Alltag – mit der richtigen Strategie und Offenheit können Bindungen auch jenseits der Jugend gelingen.

Die gesamte Podcast-Folge „On Purpose“ mit Mel Robbins. © YouTube

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Bild: Pexels; CC0-Lizenz