Dreist: Wie Friedrich Merz Fake News über Asylbewerber verbreitet

„Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine“: Diese Aussage von Friedrich Merz über Asylbewerber*innen ist nicht nur auf Faktenebene falsch, sondern auch ein Musterbeispiel für populistische Rhetorik.

Info: Das Wort „Asylbewerber*innen“ benutzen wir in diesem Artikel wertneutral. Diese Menschen, die ihre Heimat in Richtung Deutschland verlassen, fliehen in der Regel vor Krieg, Unterdrückung, Klimakatastrophen und anderen äußeren Faktoren. Die Bezeichnung „Asylbewerber*innen“ kann daher oft eine negative Konnotation haben und das Schicksal dieser Menschen beschönigen. In unserem Artikel ist dies nicht der Fall.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte des Autors.

Gefallen ist diese Bemerkung am Mittwoch in einem „WELT Talk“ mit TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard, Lars Klingbeil (SPD), Omid Nouripour (Grüne), der Meinungsforscherin Janina Mütze und natürlich Friedrich Merz (CDU). Thema der Diskussionsrunde (die ihr hier in Gänze nachschauen könnt) war die Frage, ob Deutschland in der Migrationskrise am Limit sei. Unter anderem ging es auch um sogenannte „Pull-Faktoren“ – also Gründe, aus denen es Menschen nach Deutschland zieht. Laut Merz gebe es aktuell zu viele Anreize für Migrant*innen, nach Deutschland zu kommen, um den Sozialstaat auszunutzen. Merz sagte, die Bevölkerung mache es „wahnsinnig“, zu sehen, „dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen“ und haut dann noch folgenden Satz raus:

„Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“