Gareth Edwards im Interview: Was „The Creator“ von anderen Science-Fiction-Filmen unterscheidet  

Zum Kinostart von „The Creator“ durften wir ein Interview mit Regisseur Gareth Edwards führen. Dabei spricht er über Inspirationen für den Film, die Darstellung von Künstlicher Intelligenz und die einzigartige musikalische Gestaltung des Soundtracks von Hans Zimmer.  

ZEITjUNG: Beginnen wir mit einer grundliegenden Frage: Können Sie konkrete Inspirationen teilen, sei es aus der Literatur, realer Technologie oder anderen Filmen, die Ihre Darstellung von KI in „The Creator“ beeinflusst haben? 

Gareth Edwards: In Bezug auf meine Inspirationen für diese Welt kann ich sagen, dass Filme wie „Apocalypse Now“, „Blade Runner“ und „Akira“ offensichtliche Einflüsse waren. Aber auch Bücher haben eine große Rolle gespielt. Ein Autor, den ich besonders mochte und der mich während meiner Kindheit beeinflusst hat, ist John Wyndham aus Großbritannien. Er schrieb Bücher wie „Der Tag der Triffids“ und „Die Triffids“. Was ihn so faszinierend macht, ist seine Herangehensweise an Science-Fiction. Anstatt mit einer Alien-Invasion oder einem Roboter-Aufstand zu beginnen, setzen seine Geschichten etwa 30 Jahre später an, wenn diese Elemente bereits ein normaler Teil der Welt sind. Das bedeutet, dass man als Leser*in oder Zuschauer*in in diese etablierte Welt hineingeworfen wird und sich selbst fragen muss: „Was ist hier passiert?“ Diese Herangehensweise fand ich aufregend und habe versucht, sie in meinem Film umzusetzen.  

Für mich ist das Beste an Science-Fiction, dass sie eine Welt schaffen kann, in der die Dinge nicht sofort verständlich sind. Stellen Sie sich vor, wir würden tatsächlich in die Zukunft reisen und einen Film im Jahr 2070 drehen. Wenn wir zurückkommen und ihn schneiden würden, gäbe es viele Elemente, die wir selbst nicht verstehen würden. Die Produzenten im Studio könnten fragen: „Was ist das für ein Gebäude?“ oder „Wer ist diese Person?“ oder „Was ist das für ein Roboter?“ – und wir würden antworten: „Ich weiß es nicht. Wir hatten keine Zeit, das alles zu erklären. Wir erzählten einfach unsere Geschichte.“

Das ist auch einer der Gründe, warum „Star Wars“ so faszinierend ist. Es gibt so viele Details und Hintergrundgeschichten, die nicht vollständig erklärt werden, und das verleiht der Welt Tiefe und Geheimnis. Genauso wie wenn man in ein fremdes Land reist und die kulturellen Unterschiede nicht sofort versteht. Ich denke, das ist auch für die Zukunft realistisch, und deshalb habe ich versucht, diese Idee in meinem Film zu realisieren.