Schreibmaschine: Blatt Papier "Equality"

Gendern in anderen Sprachen: Wie steht der Rest der Welt zum Thema?

Gendern als akademisches Phänomen?

Zusätzlich ist die gendergerechte Sprache auch in anderen Ländern gesellschaftlich sehr umstritten. So wird oft argumentiert, dass es sich dabei um ein nahezu rein akademisches (und somit auch elitäres) Phänomen handelt. Denn die genderinklusive Sprache scheint noch nicht so ganz im Alltag der meisten Menschen angekommen zu sein und daher wird auch oft argumentiert werden, dass der permanente sprachliche Fokus auf das Geschlecht eher spaltet als zusammenbringt. Somit steht für viele Menschen fest, dass die genderbewusste Sprache ihren ursprünglichen Anspruch, für eine inklusive Gesellschaft zu stehen, bei Weitem noch nicht erreicht hat. In den Vereinigten Staaten hat sich beispielsweise die genderinklusive Bezeichnung für lateinamerikanische Bürger*innen „Latinx“ kaum durchgesetzt, da einer Studie zufolge lediglich drei Prozent der Betroffenen diesen Ausdruck verwenden und dies auch nicht selten damit begründen, dass ihnen der Begriff nicht geläufig ist. Zudem lässt sich auch beobachten, dass in einigen Ländern (wie etwa in Italien oder Spanien) das Thema bei Weitem nicht so intensiv diskutiert wird wie hierzulande. Jedoch ist es meiner Auffassung nach trotzdem wichtig, die unterschiedlichen Herangehensweisen in den verschiedenen Sprachen zu betrachten, um ein differenziertes Bild von der Perspektive, die die Menschen auf das Gendern haben, zu erhalten, da es sich bei den Bemühungen um eine gerechtere Gesellschaft natürlich um etwas Positives handelt. Die zentrale Frage besteht allerdings meiner Meinung nach dabei vor allem in der sinnvollen Umsetzung dieses wichtigen Grundgedankens – und das ist bei Weitem nicht nur eine sprachliche Herausforderung. 

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Bildquelle: Markus Winkler on Unsplash, CC0-Lizenz