die 5 Bandmitglieder der Giant Rooks stehen nebeneinander vo Himmel und Hochhäusern und schauen ernst in die Kamera

Die Giant Rooks Im Interview

Sie weigern sich, auf Deutsch zu singen, lassen sich in keine Genre-Schublade stecken und werden als eine der vielversprechendsten Newcomer-Bands aus Deutschland bezeichnet. Wir haben mit den Giant Rooks über ihr neues Album Rookery, das Aufwachsen in einer Kleinstadt und Gerechtigkeit in der Musikbranche gesprochen.

Euer Debüt-Album erscheint während einer Pandemie …

Giant Rooks: Es war für uns als Band immer entscheidend viel live zu spielen. In den letzten vier Jahren haben wir 179 Konzerte gespielt, das war immer der wichtigste Bestandteil von unserem Dasein als Band. Das fällt jetzt weg und deshalb ist es komplett anders als die letzten Jahre. Während des Lockdowns haben wir die Zeit damit verbracht, das Album zu finalisieren. Im Moment machen wir ganz viel Promo und spielen kleinere, corona-konforme Picknickkonzerte. So kommen wir ganz gut zurecht. Aber wir hätten natürlich das Album gerne direkt live gespielt. Wir haben auch viel darüber nachgedacht, ob das Album ein ganzes Jahr später veröffentlicht werden soll. Aber wir wollen auch neue Songs schreiben, außerdem ist unser Album wie ein Foto, das man schießt und das irgendwann auch nicht mehr aktuell ist. Und man möchte den aktuellen Entwicklungsprozess zeigen, der wäre dann veraltet.  

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Wie sieht die perfekte Situation aus, um euer neues Album zu hören?   

Finn: Meine krassesten Momente mit Musik habe ich eigentlich immer unterwegs, wenn ich im Zug sitze oder mit dem Auto fahre.  

Fred: Ich höre auch super gerne Musik, wenn ich nachts von einer Party mit dem Fahrrad nach Hause fahre. 

Rookery Albumbild

Wie habt ihr euch kennen gelernt? 

Leadsänger Fred: Finn und ich hatten unsere erste Band mit 8 Jahren, das war eine Punkrockband. Wir haben uns dann musikalisch kurzzeitig aus den Augen verloren, fingen mit 15 an, wieder zusammen Musik zu machen und lernten unseren Keyboarder Jonathan kennen. Kurz darauf sind auch unser Schlagzeuger Finn und zuletzt Luca, unser Bassist dazugekommen. Teilweise kannten wir uns über den Freundeskreis, teilweise über die Schule. Hamm ist keine große Stadt, man kennt sich normalerweise. Es war natürlich trotzdem ein wahnsinnig glücklicher Zufall, weil es gar nicht so einfach war, Leute zu finden, die den gleichen Ehrgeiz mitbrachten.  

Glaubt ihr, ihr habt als Band aus einer Kleinstadt Skills, die vielleicht Großstadt-Bands nicht haben? 

Giant Rooks: Auf jeden Fall. Vor allem in den Anfangsjahren war es für uns entscheidend, dass wir unsere gesamte Freizeit im Proberaum verbracht und miteinander Musik gemacht haben. So haben wir uns weiterentwickelt und unser gemeinsames musikalisches Verständnis gefunden. Wenn ich beispielsweise schon früh in Berlin gelebt hätte, wäre ich wahrscheinlich abgelenkt worden. Diese Ruhe war schon wichtig, dass man gerade in den ersten Jahren nicht viele andere Dinge zu tun hatte. Es gab eben nicht viele andere Möglichkeiten.  

Was war euer bestes Konzert und warum? 

Giant Rooks: Das schönste Live-Erlebnis war bei unserem ersten eigenen Konzert in Manchester. Wir haben in einem kleineren Club gespielt, in den ein paar hundert Leute reinpassten. Es war ausverkauft, obwohl es unser erstes Headliner-Konzert in England war. Der Moment ist uns in Erinnerung geblieben, weil wir zum ersten Mal erlebt haben, wie Leute aus dem Mutterland der Musik, die wir machen, auch eine Connection zu unserer Band haben und unsere Texte mitsingen konnten.  

Wie hat die steigende Popularität der Band eure Freundschaft verändert? 

Fred: Nur zum Positiven. Finn und ich sind ja Cousins und ich kann mich an keinen Moment erinnern, an dem ich ihn nicht kannte. Wir waren also schon immer beste Freunde. Wir waren nicht die klassische Schülerband, sondern haben bewusst  Leute gesucht, mit denen wir Musik machen können. Man ist dann nicht automatisch super gut befreundet. Aber dieser Ehrgeiz und diese gemeinsame Vision haben unsere Freundschaft zum Positiven verändert, wir sind wie eine kleine Familie geworden.  

Copyright: Joseph Kadow

Mit welchem Musikidol – tot oder lebendig – würdet ihr gerne mal zu Abend essen? 

Fred: Da gibt es natürlich einige. Ich würde mit Johann Sebastian Bach zu Abend essen (lacht). 

Finn: Ich würde gerne mit Kehlani zu Abend essen, weil sie zurzeit meine Lieblingskünstlerin ist.  

Und Mit wem würdet ihr am liebsten ein Feature aufnehmen? 

Giant Rooks: Celeste, sie kommt aus England und hat gerade einen British Breakthrough Award gewonnen. Sie macht Soulmusik und hat eine unfassbar eigene Stimme mit starkem Wiedererkennungswert. Ich finde fast alle Songs von ihr spannend und kann jedem empfehlen sich den Song “Strange” anzuhören.  

Wenn ihr etwas in der Musikindustrie ändern könntet, was wäre das? 

Giant Rooks: Mehr Gerechtigkeit. Da gibt es etliche Dinge, aber eines unserer ersten Anliegen wäre auf jeden Fall, mehr Gleichberechtigung herzustellen. Es stehen zum Beispiel noch immer deutlich mehr Männer auf Festivalbühnen, es gibt einfach mehr Plattformen für Männer, um Musik zu machen. Das wäre eine der ersten Sachen, die wir ändern würden. 

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Hier gehts zu ihrem neuen Album auf Youtube:

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Bildquelle: Copyright by Nils Lucas