Frau glücklich

Von der Scham zur Freiheit: So wirst du glücklicher

Lukas Klaschinski, Psychologe und Autor, hat kürzlich sein neues Buch „Fühl dich ganz: Was wir gewinnen, wenn wir unsere Emotionen verstehen und zulassen“ veröffentlicht. In einem Gespräch mit watson betont er, wie entscheidend es für ein erfülltes Leben sei, sich seiner Gefühle bewusst zu werden und sie zu nutzen. Dadurch wird man insgesamt glücklicher.

Die Macht der Emotionen

Klaschinski erklärt, unsere Emotionen offenbarten mehr über uns, als wir oft annehmen würden. Sie fungieren als Kompass im Leben, zeigen uns Wege auf, wenn wir lernen, sie richtig zu interpretieren.

„Wenn wir unsere Gefühle nicht wahrnehmen, dann steuern sie uns unbewusst,“

erläutert Klaschinski gegenüber watson.

Dieses unbewusste Steuern könne zu Entscheidungen führen, die nicht unseren echten Wünschen entsprechen. Häufig sei es Angst, die uns davon abhalte, neue Herausforderungen anzunehmen, obwohl wir vorgeben, keine Lust zu haben.

Zugang zu den eigenen Gefühlen finden

Viele Menschen hätten verlernt, ihre Emotionen zu spüren und richtig zu deuten. Klaschinski hebt hervor, dass insbesondere Männer oft Schwierigkeiten damit hätten, Gefühle wie Angst oder Traurigkeit zuzulassen, da diese in der Gesellschaft oft als Schwäche angesehen werden. Frauen wiederum fänden oft schwerer Zugang zu ihrer Wut. Diese emotionalen Blockaden zu überwinden und wieder Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden, sei ein wichtiger erster Schritt.

Körperliche Reaktionen als Schlüssel

Die Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen, die mit Emotionen einhergehen, spiele eine zentrale Rolle. Gefühle manifestieren sich zunächst körperlich – sei es durch Druck auf den Schultern oder ein Kribbeln im Körper. Durch Achtsamkeitsübungen und ein bewusstes Spüren dieser Signale könnten Menschen ihre Emotionen identifizieren und besser verstehen. Klaschinski betont: „Meine Gefühlsbereitschaft ist der Schlüssel zu diesem Raum zwischen Gefühl und Reaktion.“

Emotionale Distanz und ihre Folgen

Weiter spricht Klaschinski über die langfristigen Auswirkungen von emotionaler Distanz. Menschen, die ihre Emotionen dauerhaft unterdrücken oder nicht wahrnehmen, führten oft ein Leben, das nicht ihren inneren Bedürfnissen entspricht. „Wir leben auf Abstand zur Welt, zu uns selbst, zu anderen Menschen,“ erklärt er. Diese Distanz führe dazu, dass das Leben als weniger lebendig wahrgenommen wird und man ständig das Gefühl habe, etwas zu vermissen.

Die Rolle der Scham

Die Emotion der Scham sei besonders bedeutsam in der gesellschaftlichen Interaktion, da sie oft verwendet werde, um das Verhalten anderer zu steuern. Trotz ihrer negativen Konnotationen sei Scham ein wertvolles Gefühl, das uns unsere persönlichen Grenzen aufzeige. Klaschinski argumentiert, dass das Überwinden von Scham zu echter Freiheit führen könne.

Was ist wahres Glück?

Abschließend reflektiert Klaschinski über das Konzept des Glücks. Er beschreibt Glück als das Erleben des Moments und die Offenheit, von der eigenen Erfahrung überrascht zu werden. „Gefühle wie Freude, Angst oder Wut wechseln sich immer wieder ab. Das Wetter wechselt, aber wir sind der Himmel und merken diesen Wetterwechsel,“ erläutert er. Daher sei es normal, nicht immer glücklich zu sein, und die Momente, die uns am meisten prägen, seien oft die schwierigen Zeiten.

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Bild: Andre Furtado via Pexels; CC0-Lizenz