Moschee vor Abendhimmel

Wie sich Muslime auf Twitter gegen Islamophobie wehren

Die Attentate von Paris hatten eine Reihe von Konsequenzen emotionaler Art: Viele nahmen in den sozialen Netzwerken Anteil und teilten Trauer, Wut und Angst. Der Umgang mit Trauer hat viele Gesichter. Eine Art ist es, sich einen Schuldigen zu suchen. Dieser ist oftmals nicht nur der Täter selbst. „Die Anschläge waren nicht nur ein Angriff auf unschuldige Menschen, sondern auch auf grundlegende westliche Werte„, schrieb Juliane Becker bei uns in ihrem einordnenden Artikel. Dieses weit verbreitete Argument wird nun allerdings von verschiedenen Instanzen genutzt, um kollektiv Muslime zum Feindbild zu machen. Islamophobie ist allgegenwärtig. Erst letzten Montag demonstrierten wieder 10.000 Pegida-Anhänger in Dresden, gerüstet mit reichlich neuem Stoff zur Verbreitung ihrer rassistischen Hassparolen.

Besonders in den USA, ein Land, noch immer tief geprägt von den Anschlägen am 11. September 2001, verleiten die Attentate in Paris nicht wenige, um Hetze zu verbreiten. Ultrakonservative Webseiten werfen beispielsweise mit Pauschalisierungen und Stereotypen um sich und sagen somit nicht nur dem Terror, sondern einer ganzen Religion den Kampf an. Rassismus bekommt so eine neue Dimension. Er rückt in Richtung Mitte der Gesellschaft.

 

Muslime sagen auf Twitter Hetze den Kampf an

 

Erst kürzlich berichteten öffentlich mehrere Frauen mit dem arabischen Vornamen „Isis“, sie würden nicht nur mit der Terror-Organisation in Verbindung gebracht, sondern regelrecht denunziert und von der Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Die Ingenieurin Isis Anchalee Wenger meldete auf Twitter, ihr Facebook-Account sei tagelang gesperrt worden. Erst nach mehreren Versuchen, Facebook ihre Identität zu beweisen, wurde ihr Account wieder freigegeben. Der Name Isis ist zum Synonym für Terror geworden.