Hassobjekt: Das ewige „Du hast dich so verändert“-Genörgel
Jeder kennt sie, jeder hasst sie und doch brauchen wir sie wie die Luft zum Atmen: Nervige Klientele und unnütze Gegenstände des Alltags, über die man sich so richtig schön echauffieren kann – da geht es den ZEITjUNG-Autoren nicht anders. Deshalb lassen wir unserer Wut in der Reihe „Hassobjekt“ einfach freien Lauf und geraten überspitzt in Rage. Eins ist sicher: Nichts ist uns heilig und keiner wird verschont. Dieses Mal auf der Abschussliste: das ewige „Du hast dich so verändert“-Genörgel.
Wir alle haben schon so unsere Erfahrungen damit gemacht: Eine Freundschaft geht auseinander, und irgendwie ist keine*r von beiden wirklich schuld daran. Man hat sich einfach auseinandergelebt. Aber anstatt wie halbwegs erwachsene Menschen damit umzugehen und sich entweder wieder aufeinander zuzubewegen oder den Lauf der Dinge zu akzeptieren, vernimmt man plötzlich ein vorwurfsvolles Wimmern von dem*der Freund*in: „Du hast dich so verändert!“
Meistens ist der Grund dafür entweder eine Meinungsverschiedenheit oder eine Phase, in der man sich seltener sieht als vorher. Aber ganz ehrlich: Eine gute Freundschaft sollte sowas auch mal eine Weile lang aushalten können, ohne dass das große Geheule anfängt. Nein, eine neue Beziehung oder ein Umzug in eine andere Stadt ist natürlich kein legitimer Grund, seine alten Freund*innen plötzlich völlig zu vernachlässigen. Trotzdem sollten Freund*innen meiner Meinung nach auch ein gewisses Verständnis dafür mitbringen, dass man in bestimmten Lebensphasen weniger Zeit hat – und eben auch wissen, dass wieder bessere Tage kommen werden.
Und selbst für den Fall, dass es nicht mehr so wird wie früher: Get the f*ck over it. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es extrem schmerzhaft sein kann, eine*n gute*n Freund*in zu verlieren, weil man sich auseinandergelebt hat. Aber traurigerweise ist das nun einmal der Lauf der Dinge. Menschen ändern sich und mit ihnen das Verhältnis, das man zu ihnen hat. Ich habe es wirklich satt, dass Veränderung durch derartiges Mimimi als etwas Negatives dargestellt wird.