Zwei Frauen sitzen nebeneinander und schauen in entgegengesetzte Richtungen

Hassobjekt: Das ewige „Du hast dich so verändert“-Genörgel

Natürlich gibt es auch Veränderungen, die ganz objektiv betrachtet eher schlecht sind: Wenn meine beste Freundin sich plötzlich Heroin spritzen und Crack rauchen würde, würde ich höchstwahrscheinlich auch den Mund aufmachen. Aber selbst bei wirklich gefährlichen Entwicklungen bewegt ein weinerliches „Du hast dich so verändert“ eine Person wohl kaum dazu, alle Probleme aus dem Weg zu räumen.

In dieselbe Kategorie wie das „Du hast dich so verändert“-Geheule fallen übrigens auch die „Bleib wie du bist“-Geburtstagsglückwünsche. Ich weiß, es ist nur nett gemeint. Ich weiß, dass es heißen soll, dass Menschen mich so wertschätzen, wie ich aktuell bin. Aber trotzdem: Geht es noch hirnloser? Das oberste Ziel meines neuen Lebensjahres oder meines Lebens an sich kann doch nicht sein, genau so zu bleiben, wie ich schon bin. Jedenfalls bin ich mehr als froh, nicht mehr die Person zu sein, die ich noch mit 16 war. Wenn ich Bilder von mir aus dieser Zeit sehe, oder mich an Sachen erinnere, die ich damals gemacht habe, dann weiß mein Kopf zwar, dass ich all das einmal war, aber eben auch, dass ich vieles davon jetzt nicht mehr bin.

Ich, wenn ich an mein früheres Ich zurückdenke:

Und das ist gut so. Denn Veränderung ist nicht nur vollkommen natürlich und normal, sondern auch wünschenswert. Ich will mich weiterentwickeln und neue Wege gehen, stolpern und hinfallen, daran wachsen und immer wieder zu einer anderen – hoffentlich besseren – Version von mir werden. Wenn du mich nicht auf dieser Reise begleiten willst, dann ist das vollkommen okay. Aber bitte: Hör auf, meine Veränderung durch dein Genörgel schlechtzureden.  

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Bildquelle: Anna Shvets on Pexels; CC0-Lizenz