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„Haunted Landlord“ – So genial rächen sich Entmietete an abgebrühten Immobilienbesitzern

Unsere eigenen vier Wände sind mitunter das wichtigste, was wir haben. Unsere Wohnung ist nicht nur ein Platz, an dem wir schlafen können, ohne zu frieren. Sie ist unser Rückzugsort, unser Zuhause. Wir richten sie gemütlich ein, bringen unseren eigenen Charme auf weiße Wände und fühlen uns dort wohl.

Doch nicht jeder hat nur gute Erinnerungen, die er mit seiner Wohnung verknüpft. In der heutigen Zeit besteht eine Knappheit an Wohnraum. In Studentenstädten suchen immer wieder junge Menschen verzweifelt eine Bleibe. Doch auch, wenn du endlich ein Apartment gefunden hast, heißt das nicht, dass du dort auch bleiben kannst. Immobilienmakler und Hauseigentümer wollen ihre Mieter häufig loswerden, um die Wohnungen später, leicht restauriert und wesentlich teurer, wieder auf den Markt zu bringen.

 

Zwangsräumungen und Telefonterror

 

Die Verlierer sind dabei ganz eindeutig die Entmieteten. Sie sind diejenigen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind. Und dennoch werden sie im Notfall per Zwangsräumung aus der Wohnung geworfen. Der Grund für diese Handhabung ist einfach – pure Profitgier. Die Entmieteten können nichts an der Situation ändern und sitzen mit ihrer Wut und dem angesammelten Frust meist alleine da. Was sollen sie auch tun? Ein Anwalt kostet viel Geld und die Chancen, den Rechtsstreit zu gewinnen sind eher gering. Die Wut über die Entmieter ist da durchaus gerechtfertigt. Viele Entmieter greifen zu krassen Maßnahmen, um ihre Mieter endlich loszuwerden. Sie zögern wichtige Reparaturen heraus, lassen die Mieter im Winter im Kalten sitzen oder terrorisieren sie über das Telefon.

 

#VentYourRent: Diese Mieter bashen auf Twitter ihre Vermieter

 

Jetzt schlagen die Entmieteten zurück

 

Das Projekt „Haunted Landlord“ gibt den machtlosen Entmieteten jetzt eine Stimme und dreht den Spieß um. Das Künstlerkollektiv Peng, dass hinter der ganzen Aktion steckt, fand nach eingehender Recherche sechs verschiedene besonders schlimme Fälle von Entmietungen. Es wurden Interviews mit den Entmieteten geführt und einige ihrer Aussagen wurden von Schauspielern auf Band gesprochen. Ein Bot ruft jetzt eine Woche lang immer und immer wieder auf den offiziellen und privaten Nummern der Entmieter an und spielt die Bänder ab – zu jeder Tages- und Nachtzeit.

 

„Als unsere Badewanne eine Roststelle bekamt, wurde sie uns ausgebaut. Doch den Einbau einer neuen Badewanne haben Sie immer wieder verzögert. Am Ende waren es insgesamt zehn Monate, die unsere WG kein funktionierendes Badezimmer hatte.“

 

Das Projekt läuft bereits seit Montag und endet diesen Freitag. Reaktionen der Angerufenen blieben bis jetzt so gut wie aus. Nur der Entmieter der Immobilie in Leipzig habe sich bisher bei den Machern des Projekts gemeldet und beschwert. „Das ist aber ein ziemlich klarer Fall, der damals auch schon breit in den Medien diskutiert wurde“, erklären die Macher ZEITjUNG. 20-30 Anrufe tätigt der Bot pro Immobilie am Tag. Genervt davon sind die Betroffenen also sicherlich. Mit einer offiziellen Beschwerde würden sie sich jedoch als schuldig outen. Das Telefon des Peng Kollektivs bleibt also vorerst stumm. Die Bandansagen, die die Entmieter zu hören bekommen, könnt ihr euch auf der offiziellen Homepage des Projekts anhören.