Leben im Griff und doch kaputt? Die hochfunktionale Depression

Vergleich mit anderen Versionen der Depression

Um der hochfunktionalen Depression dennoch ein Gesicht zu verleihen, kann sie gewissermaßen mit anderen Varianten der Krankheit verglichen werden: der atypischen Depression oder der Dysthymie.

Schätzungen zufolge erkranken zwischen 15 und 40 Prozent der Menschen an einer atypischen Depression statt an einer klassischen. Die Unterschiede der beiden Formen liegen in der Art, der Dauer und der Häufigkeit der Symptome. Durch äußere Begebenheiten können die depressiven Verstimmungen verändert werden, wodurch Betroffene teilweise noch Freude empfinden. Die Symptomatik schließt unter anderem ein gesteigertes Appetitgefühl, Kritikempfindlichkeit, sowie ein größeres Schlafbedürfnis mit ein. Körperliche Beschwerden können in Form von Schwere oder Taubheit der Gliedmaßen auftreten.

Nach außen hin führen diese Menschen ihr Leben scheinbar problemlos weiter, doch fühlen sie sich oft zum Beispiel nach sozialen Aktivitäten erschöpft und ausgelaugt. Die Parallelen zwischen der atypischen und der hochfunktionalen Depression sind hierbei gut erkennbar. Dahingehend ließen sich die beiden Varianten in diesem Zusammenhang miteinander vergleichen.

Die Dysthymie verkörpert ebenfalls eine Form der chronischen Depression, bei der die depressiven Beschwerden über mindestens zwei Jahre hinweg auftreten. Jene Beschwernisse äußern sich weniger stark als bei einer klassischen Depression, doch halten sie dafür länger an. Erkrankte durchleben einen stetigen Wechsel zwischen einem normwertigen Gemütszustand und depressiver Verstimmung. Demnach können Wochen vergehen, in denen sie beschwerdefrei leben können, bis dann wieder depressive Phasen eintreten. Dies erweckt leicht den Anschein, als wären jene Menschen gänzlich wohlauf, obwohl sie im Hintergrund mit einer ernstzunehmenden Krankheit zu kämpfen haben. Infolgedessen können sie auch als „hochfunktional depressiv“ bezeichnet werden.