HoMie: Drei Engel für Melbournes Obdachlose

Junge Leute, die coole Sachen machen: Nicht lange warten, einfach loslegen. Wir stellen euch in diesem Format junge Leute vor, die wir bewundern, weil sie sich einfach getraut haben, einen Traum in die Tat umzusetzen. Sie zeigen uns, warum sich das lohnt. Drei Jungs aus Melbourne eröffnen den Streetstore HoMie, um Obdachlosen die Möglichkeit zu geben, sich neu einzukleiden. Außerdem noch viele mehr.

Die Idee, einen Laden für Obdachlose zu eröffnen, kam Nick, Marcus und Robbie in Süd-Ost Asien. Nick und Marcus haben sich dort auf einem humanitären Auslandseinsatz kennengelernt. Robbie war zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Er sammelte Spenden für ein ähnliches Projekt. Nick kennt ihn schon seit der Highschool. Sie teilen beide die Leidenschaft für soziale Arbeit, gleiche Interessen und Sichtweisen. Grundlagen also für eine gute Zusammenarbeit. Und so überlegten sie sich, ein Projekt zu starten, das sich mit einem Problem in ihrer Heimatstadt auseinandersetzt: zu wenig Hilfe für Obdachlose in Melbourne. Um Geld zu sammeln, von dem Klamotten an Obdachlose bereitgestellt werden können, planen sie einen Klamottenladen, der auf Spendenbasis funktioniert.

HoMie ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Kleidungsladen. Die Kunden gehen ganz normal shoppen. Der Unterschied zu anderen Läden kommt dann an der Kasse: Mit jedem Kauf wird ein Kleidungsstück für einen Obdachlosen gespendet. Bei besonderen Events können Obdachlose sich dann kostenlos die gespendete Kleidung aussuchen.

 

Die Finanzfrage

 

Ein Laden öffnet sich nicht einfach so. Man braucht ein gewisses Budget, um alles durchsetzen zu können. Wie kommt man an die Kohle? Crowd-Funding! Der Plan: Marcus ist Fotograf und kümmert sich um die kreative Richtung. Robbie ist Medizinstudent und organisatorisch sehr begabt, er ist für alle internen Sachen zuständig. Nick hat einen Bachelor in professioneller Kommunikation. Er kümmert sich um das Marketing und hält die Beziehungen zu den Spendern aufrecht.

Die drei erstellten eine Facebook-Seite und nutzten andere soziale Netzwerke. Somit konnte man effektiv auf ihre Crowd-Funding Kampagne hinweisen. Schnell entwickelte sich ein öffentliches Interesse für ihr Projekt. Die Menschen hatten von so etwas noch nie gehört. 14.777$ konnten gesammelt werden. Eine gute Ausgangsposition. Nun musste allerdings ein Platz gefunden werden, der keine zu hohe Miete mit sich führen würde.

 

Die Suche nach einer Location

 

Die Bevölkerung von Melbourne war gerührt von diesem Projekt. „The citizens of Melbourne, and the local businesses, have been incredibly generous and helpful“, erzählt Robbie ZEITjUNG. Das Einkaufszentrum Melbourne Central schickte den Jungs ein Angebot. Zu einem geringeren Mietpreis würden sie einen leeren Laden bereitstellen. Ein Angebot, von dem die drei Melbourner nur träumen konnten. Und es ließ auch nicht lange auf sich warten, da kamen die ersten Spendenangebote. „Clothing brands have donated stock and fittings for the store, we have coffee and food donated for the homeless community each day“, so Robbie.

Eine andere Entwicklung kam auch sehr überraschend. Zu dritt konnte man den Laden nicht führen. Es war einfach zu viel Arbeit. Es meldeten sich Freiwillige, die im Laden beim Verkauf helfen wollten. Die Liste der Freiwilligen wurde länger und länger. Die lokalen Medien schrieben und berichteten über das Projekt. Die drei mussten also nicht viel Promiting betreiben. Jetzt kam die Sache so richtig ins Rollen.

 

Wie funktioniert der Store?

 

Das System des Ladens funktioniert so: Gibt der Kunde bis zu 50$ aus, werden Socken, Unterhosen oder Mützen gespendet. In 25er Schritten geht es dann bis 100$ so weiter. Der Kunde ist im HoMie also viel näher an seiner Spende dran als bei anderen Organisationen. So werden jeden Tag Socken, Mützen, Unterhose, T-Shirts, Pullis, Hosen, Jacken und Schuhe für die Obdachlosen klargemacht.

Wie kommen die Obdachlosen an die Klamotten heran? Dazu haben sich Nick, Robbie und Marcus etwas Besonderes überlegt. Der ganze Laden wurde für die Obdachlosen geplant. Viele von ihnen sind stolze Personen und wollen sich nicht als Schnorrer fühlen. Deswegen gibt es zwei Mal im Monat einen VIP-Tag. Viele verschieden Organisation treffen sich bei HoMie. Sie versuchen den Obdachlosen das Gefühl zu geben, dass sich an diesem Tag alles um sie dreht. Medizinische Untersuchung und Versorgung, Kaffee, Essen, Haarschnitt und sogar Workshops zum Schreiben und Lesen. Nach einem Haarstyling können sich die Obdachlosen fünf Kleidungsartikel aussuchen. Das natürlich umsonst. Das Wichtigste für die Crew von HoMie ist allerdings, dass alle einen Platz zum Chillen und sich wohlfühlen haben.

Am ersten VIP Tag mussten die drei Jungs mit den Tränen kämpfen. „Many comment that they have never had owned new clothes, or clothes that they are proud to wear“, erzählt Nick, „after their makeovers / haircuts, we’ve had people literally dancing around the store.“ Marcus, Nick und Robbie leisten mit ihrem Laden eine tole Arbeit. Also, falls ihr mal in Melbourne seid, dann schaut bei HoMie vorbei und gebt ordentlich Geld aus!

Hier könnt ihr euch Bilder aus dem Laden anschauen und ein Video von einem VIP Day gibts auch: