Der Horror des Unbewussten – Was unsere Albträume bedeuten
Von Laura Maria Drzymalla
In meinem Traum laufe ich auf einem Feldweg, es ist Nacht und ich bin alleine. Ich höre Schritte, irgendetwas ist hinter mir, ich kann die Anwesenheit einer Bedrohung körperlich spüren. Wenn ich mich aber umdrehe, dann kann ich nichts erkennen, die Person verwischt neblig vor meinem Auge. Ich versuche also, schneller zu laufen, regelrecht zu rennen, um dieses Wesen abzuhängen – meine Füße sind schwer wie Blei. Ich kann die Beine nicht heben, alles läuft wie in Zeitlupe. Mein Herz fängt an zu rasen, ich bekomme absolute Todespanik. Ich drehe mich um, will dem Wesen einen Schlag verpassen – und mein Arm erschlafft.
Meistens ist das der Moment, in dem ich aufwache. Völlig paralysiert, zwingt mich diese Art von Traum immer wieder erst mal dazu, liegen zu bleiben, hellwach und komplett verstört. Da ich den Angreifer nicht abwehren konnte, verfolgt mich dieser Albtraum meist noch die ersten Stunden des Tages, bis ich ihn dann irgendwann in meiner Erinnerung abspeichere als einen einfach beschissenen Traum. Einen Traum dieser Art habe ich selten, vielleicht alle paar Wochen einmal. Aber trotzdem – meinem Ekel, meiner Traurigkeit, Enttäuschung oder zumindest meiner Verwirrung nach so einem Traum will ich etwas näher auf den Grund gehen.
Träume sind aufschlussreich, weil wir mehr über uns selbst erfahren.
1790 porträtierte der Schweizer Romantiker Johann Heinrich Füssli die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit in dem Gemälde „Der Nachtmahr“. Abgebildet sind eben jene Wesen, die sich unserer Wahrnehmung entziehen – aber auf unseren Körper und unsere Ängste einwirken.