Über das beklemmende Gefühl, sich in jemandem getäuscht zu haben
Ein Abschied ohne Chao
„No me pidas que me quede si me quiero ir“, heißt es in Me Duele von Bomba Estéreo und Manu Chao. Zu Deutsch: Bitte mich nicht zu bleiben, wenn ich gehen will.
Und das hatte ich nie vor. Wer gehen will, soll gehen – aber bitte auch auf meine Frage nach dem Warum antworten und sich nicht einfach wortlos aus dem Staub machen.
„El cariño que te tengo nunca se va a ir“, heißt es im Lied weiter. Zu Deutsch: Die Zuneigung, die ich für dich hege, wird niemals verschwinden.
Aber ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe einen Teil meines Herzens in seine Hände gelegt. Meine eigene Hand wiederum hätte ich für ihn ins Feuer gelegt. Ich habe so viel in ihm gesehen, aber vor allem eines: einen durch und durch guten Menschen, wie ich ihn noch nie zuvor kennengelernt hatte. Dachte ich. In seinem Lachen lag die ganze Welt und sobald er mich ansah, waren alle Sorgen vergessen.
Eine der Eigenschaften, die ich am meisten an ihm mochte, war seine Begeisterungsfähigkeit. Er war hypermotiviert (egal, worum es ging), herzlich und mehr als nur ein bisschen verrückt. Ich habe ihn für aufrichtig gehalten. Quasi für das Gegenteil von jemandem, der sich wortlos aus dem Staub macht und dessen Tür nach mehrmaligem Klopfen einfach verschlossen bleibt. Umso mehr schmerzt die Erkenntnis, dass ich mich offensichtlich geirrt habe. Denn was sonst?
Ist er damals der gewesen, für den ich ihn gehalten habe, und hat sich in kürzester Zeit dermaßen verändert?
Und selbst wenn: Welche Rolle würde das jetzt noch spielen?
Der Mensch, den ich mochte, existiert nicht mehr – egal ob er nun irgendwann einmal real gewesen ist oder nicht.
Genieß deine Schöne neue Welt.
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Bildquelle: анна хазова via Pexels; CC0-Lizenz