Die Droge der Mutigen: Wie fühlt man sich auf LSD?

LSD ist eine Droge, die man nur nehmen sollte, wenn man keine Angst davor hat, was sie an die Oberfläche bringen könnte. Bruno, Fabio und Manuel haben sich ihr mehrmals gestellt. Sie nehmen uns mit auf einen Trip durch ihre LSD-Realität und schildern ihre Erfahrungen.

Disclaimer: Der Artikel basiert in weiten Teilen auf den Erfahrungen der Protagonisten. LSD ist eine chemische Droge aus der Gruppe der Psychedelika und sollte nicht unterschätzt werden. Safer Use ist von enormer Wichtigkeit.

„Das waren komplett neue Bewusstseinserfahrungen. Es war anders als ich es mir vorgestellt hatte, weil ich ja nur ein Bild davon im Kopf hatte, wie es sein könnte. Aber es dann wirklich zu erleben, war extrem.“ – So klingt es, wenn Fabio über seinen ersten richtigen LSD-Trip spricht. Was soll das heißen: „extrem“?

So wirkt LSD

Eine in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie verglich unterschiedliche Drogen hinsichtlich des verursachten körperlichen Schadens, des sozialen Schadenspotenzials und des Abhängigkeitspotenzials. LSD befindet sich in allen drei Bereichen auf einem niedrigen Niveau – übrigens weit unter Alkohol.

Die Risiken von LSD liegen im psychischen Bereich: LSD intensiviert die Stimmung, mit der man in den Trip startet. Wenn Set und Setting nicht passen, kann die spirituelle Reise sehr unangenehm werden – insbesondere weil die Wirkzeit mit acht bis zwölf Stunden extrem lang ist. Auch bei einmaligem Konsum besteht das Risiko, dass man eine Psychose entwickelt und auf dem Trip hängen bleibt. Dieser Gedanke kam auch Manuel während seines ersten LSD-Trips, den er mit 18 erlebt hat: „Kurz habe ich mich schlecht dafür gefühlt. Ich habe mich auch gefragt, was meine Eltern wohl davon halten würden.“

Was es bei Set und Setting zu beachten gilt

Glücklicherweise hatte Manuel einen Tripsitter dabei, der ihn schnell wieder beruhigte. Bei seinem ersten Mal ist er mit 200 Mikrogramm eingestiegen. „Die Dosis war auf jeden Fall zu hoch. Wir waren viel zu arrogant“, reflektiert er im Nachhinein. „Das war ja noch zur Schulzeit und wir wollten einfach die Chance nutzen, dass wir mal sturmfrei hatten.“ Bruno hat sich dahingehend vorsichtiger verhalten: „Ich war sehr aufgeregt, weil ich gar nicht wusste, was mich erwartet und ob es nicht doch irgendwie unangenehm wird. Ich wollte auf jeden Fall sicher sein, dass ich nicht direkt beim ersten Mal zu viel nehme.“ Er und Fabio haben zwei LSD-Trips gemeinsam erlebt. Beim allerersten Mal haben sie sich mit 70 Mikrogramm herangetastet. Erst beim zweiten Mal haben sie mit 140 Mikrogramm eine volle Dosis genommen.

Bruno findet noch zwei weitere Voraussetzungen wichtig: „Mir hat es auch sehr geholfen, das mit Leuten zu machen, denen ich vertraue und in deren Gegenwart ich mich gut fühle. Und vor allem muss man natürlich Bock darauf haben. Wenn man von vornherein verunsichert ist, sollte man sich nicht da reinquatschen lassen.“

„Als würde ich auf einer großen Schildkröte laufen“: Die Wirkung setzt ein

Bei ihrem ersten Trip haben Fabio und Bruno kaum etwas gemerkt. „Die Dosis war halt ziemlich gering und ich habe es eher als ein sehr starkes Entspannungsgefühl empfunden. Eine totale Zufriedenheit mit allem“, berichtet Bruno.

Beim zweiten Mal war die Wirkung deutlich stärker. Die beiden haben das LSD mittags genommen. Fabio erinnert sich genau daran, was er etwa eine Stunde später als erstes gespürt hat: „Alles hat sich ein bisschen komisch angefühlt. Mir war auch etwas übel, so flau im Magen.“ Anschließend hat sich Fabios Wahrnehmung verändert. Er hat sich gefühlt, als sähe er alles zum ersten Mal: „Ich dachte mir: Wow, die Symmetrien. Ich habe Käfer beim Fliegen beobachtet und Ameisen dabei zugesehen, wie sie übers Gras huschen.“

Bruno teilt diese Erfahrung: „Ich dachte vorher, dass ich mich währenddessen mehr mit meinen Gefühlen auseinandersetzen würde. Letztendlich hatte ich aber keine Lust, mich großartig mit mir selbst zu befassen, weil alles um mich herum so extrem spannend war.“