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Instagram, WhatsApp und Facebook: Aus drei mach eins

Whatsapp und Instagram bleiben unabhängig!“ So hieß es zumindest, als Mark Zuckerberg 2014 endlich im Besitz beider sozialen Netzwerke war. Keine Zusammenlegung, kein Mix. Alles bleibt so, wie es ist. Im Fall von Whatsapp hieß es sogar, dass die Daten der Nutzer natürlich weiterhin geschützt bleiben. Werbung und Überwachung waren den beiden Gründern Jan Koum und Brian Acton immer ein Dorn im Auge. Seit fünf Jahren gehört der Dienst mit Facebook der wahrscheinlich größten Datenkrake überhaupt. Jetzt gibt es wohl einen Plan, die Chat Infrastrukturen der drei Netzwerke miteinander zu verschmelzen.

 

Ein Schlag gegen Unabhängigkeit und Anonymität

 

Der Prozess soll noch bis Ende diesen Jahres oder Anfang 2020 abgeschlossen sein. Ziel von Facebook ist es natürlich, die Interaktionen innerhalb der Netzwerke anzukurbeln und uns Nutzer länger im Ökosystem „Facebook“ zu halten. Wenn es so weit kommt, werden die Dienste für Anzeigenkunden beispielsweise deutlich interessanter, denn Händler und Kunden könnten dann über die Marktplatz-Funktion (gibt’s auch jetzt schon bei Facebook) direkt auf Whatsapp miteinander in Kontakt treten. Man muss sich nur einmal die Unmengen an Daten vorstellen, die so miteinander verknüpft werden könnten. Klar, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die bisher nur beim Messenger Whatsapp existiert, soll auch auf die beiden anderen Giganten übertragen werden. Aber nur, weil der direkte Inhalt der Nachrichten nicht ausgelesen werden kann, spricht das noch lange nicht für Anonymität und Sicherheit. Wann wir mit wem in Kontakt treten? Das sind dann einsehbare Daten, die aus allen drei Netzwerken zusammenfließen würden und mit denen sich riesige Datenbanken erstellen lassen. So riesig, wie es nur Nutzerzahlen von weltweit einer Milliarde (Instagram), 1,5 Milliarden (Whatsapp) und 2,2 Milliarden (Facebook) erwachsen lassen können. Eine Zusammenlegung von Instagram und Facebook würde uns zudem endgültig jeglicher Anonymität berauben. Denn viele Nutzer sind zumindest auf Instagram mit Pseudonymen unterwegs, bei Facebook gibt’s Klarnamenpflicht. Das geht nicht zusammen und würde eine anonyme Anmeldung vermutlich unmöglich machen.

 

Verfahren gegen den Giganten Facebook

 

Gegen das Vorhaben von Zuckerberg gibt es mittlerweile auch ein Verfahren des Bundeskartellamts. Es geht darum, ob die Datenweitergabe zwischen den sozialen Netzwerken gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. Außerdem hat der zuständige Datenschutzbeauftragte in Hamburg sowohl Whatsapp als auch Facebook untersagt, andere Daten zwischen den Diensten abzugleichen. So könnte über die gespeicherte Handynummer auf Whatsapp easy gecheckt werden, ob zur gleichen Nummer ein Facebookaccount existiert. Klar ist bisher nur: Es bleibt spannend!

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0-Lizenz