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Reisen wir nur noch für Likes auf Instagram?

Wer von euch schaut sich auf Instagram die Urlaubsbilder anderer an? Und wer von euch denkt sich bei bestimmten Spots „Geil! So ein Bild hätte ich dort auch gerne.“ Den Urlaub nach der besten Fotolocation aussuchen? Sich mit den Fragen beschäftigen, an welchem Ort kommen die besten Bilder zustande und noch viel wichtiger, wofür bekomme ich am meisten Likes? Gibt es tatsächlich und es wird immer häufiger.

Instagramability nennt sich das Ganze

Die Instagramability eines Ortes gibt an, wie „Instagramfähig“ und wie geeignet ein bestimmter Ort für schöne Bilder ist. Wenn wir an verschiedene Länder denken, haben die meisten von uns bestimmt direkt ein bekanntes Bild vor Augen, das wir schon auf Instagram gesehen haben. Zum Beispiel Thailand: Es gibt dieses Bild der Insel „Koh Tao“, auf dem Personen meist im Vordergrund auf einem Fels sitzen, den Blick zum Wasser gerichtet und in der Entfernung sieht man einen kleinen Hügel am Ende eines Strandes. Ich wette, ihr alle habt das Bild so oder so ähnlich schon auf eurer Insta-Timeline gesehen! Und zugegeben, ich dachte mir auch schon oft „Hey da möchte ich hin! So ein cooles Bild hätte ich auch gerne“.

Eigentlich ja ziemlich einfach. Bevor es los geht, schauen wir einfach auf Instagram, wo andere Leute schon waren. „Wie sieht es da aus? Was für Bilder kann ich dort machen?“ Wir müssen uns nicht mehr durch etliche Reiseführer schlingen und sie mit bunten Klebezettel zumüllen, um uns verschiedene Orte, die wir sehen wollen, zu merken. Wir schauen einfach auf Instagram, können uns dort die Bilder merken, machen Screenshots oder schreiben uns die Orte direkt ins Handy.

Auch ich bin auf diesem Weg schon gereist

Vielleicht kennt der ein oder andere den „Roys Peak“ in Neuseeland. Für die, die ihn nicht kennen, googeln lohnt sich. Vor meiner Reise in das Land der Schafe habe ich auf Instagram dieses eine Bild gesehen vom Gipfel des Roys Peak. Im Vordergrund ein Weg an dessen Ende eine Person stand, im Hintergrund Berge und ein wunderschöner See. Mein einziger Gedanke : „Ich will dieses verdammte Bild!“ Man muss dazu sagen, ich hasse Sport und somit bin ich wirklich kein Freund des Wanderns. Wenn es dann auch noch ausschließlich bergauf geht, bin ich meistens raus. Ohne mich, Freunde. Für dieses Bild habe ich das alles auf mich genommen. Schlecht gelaunt darüber, dass ich für dieses Bild ganze acht Kilometer auf einen Berg laufen muss, ging es los. Zugegeben, meine Freunde haben unter meiner Laune wirklich gelitten und ich möchte mich hierbei auch gleich bedanken, dass sie mich nicht einfach von der nächsten Klippe gestoßen haben. Oben angekommen, war ich besessen davon, dieses eine Bild zu machen. Ein kleiner Knips. Das war’s. „Jetzt können wir ja wieder gehen“. Wer diesen Ort kennt, weiß genau, wie beeindruckend er ist. Da ist viel mehr als nur dieses Bild, damals war mir das leider nicht so bewusst.

Da ist doch noch viel mehr

Natürlich gibt es viele wunderschöne Orte auf dieser Welt. Wunderschöne Orte, die wir sehen sollten. Von denen wir auch Bilder machen sollten, denn schöne Momente sollten wir doch festhalten. Und wann war das jemals einfacher als zu unserer Zeit? Als Heute. Doch ist es nicht so, dass viele Bilder aus der Spontanität entstehen? Beim Reisen entdecken wir viele Orte, an denen wir uns denken „ Hey, es ist so toll hier, ich brauche ein Bild davon“. So sollte es doch sein, oder? Die Bilder sollten am Ort entstehen. Und nicht schon davor in unserem Kopf.

Was ist mit den Slums in Indien?

Nicht zu vergessen sind alle die Orte, die vielleicht nicht wunderschön und „instagramfähig“, aber trotzdem sehenswert sind! Wer schon einmal Slums gesehen hat, dem ist bewusst, wie gut wir es doch haben! Vielleicht gibt es kein Bild davon, aber das Gefühl bleibt. Was ist mit den zufälligen Begegnungen, die wir machen? Ein nettes Ehepaar, das uns beim Trampen aufgabelt, uns für die Nacht einen Schlafplatz gibt, weil die meisten Hostels schon ausgebucht sind. Die zwei Jungs aus Chile, die am Campingplatz eine kleine Party machen und wegen denen wir am nächsten Tag mit einem großen Kater aufwachen. Würden wir nur nach den schönsten Orten dieser Welt suchen, ohne das drum herum wahrzunehmen, würden wir all diese Erfahrungen niemals machen! Und auch das gehört zum Reisen dazu.

Instagram ist etwas tolles, denn es gibt uns Möglichkeiten, die die Generationen vor uns nicht hatten. Ja, vielleicht macht es vieles einfacher. Doch, ich finde, wir sollten uns vor Augen halten, das die Schönheit mancher Orte nicht alles ist. Das es oft die spontanen Bilder sind, die wir mit einem Lächeln immer wieder aus unserer Erinnerungskiste holen. Die Erinnerungen die wir an ein bestimmtes Land haben. Die Geschichten die uns dort passiert sind. Denn genau sowas macht das Reisen doch aus.

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