haende-gitarre

Ist musikalische Aneignung in Ordnung?

Musikalische Aneignung bezeichnet die Nutzung von Techniken und Elementen eines anderen Künstlers in der eigenen Musik. Dabei kann es um den Beat oder den Stil gehen. Aber ist dies ein Abklatsch von dem, was gerade im Trend liegt oder wächst die Musik-Community einfach nur enger zusammen?

Bei der musikalischen Aneignung wählt man ein Element aus und stellt es in einen anderen Kontext. Katy Perry’s Lied Roar klingt zum Beispiel ähnlich wie Eye of the Tiger von Survivor, ist aber dennoch ein eigenständiger Song. Roar wurde dank dieses Einflusses ein Riesen-Hit. Viele finden, dass es ein cleverer Schachzug von Katy Perry war und dass ihr mit dem Lied ein Meisterwerk gelungen ist.

Viele Künstler tun allerdings alles dafür, um ihre Musik vor Aneignung zu schützen. Guns N’ Roses hatten zum Beispiel immer wieder Ärger um die Rechte ihrer Lieder. Die Bandmitglieder stritten sich dabei intern darum, wer über die Songs verfügen darf und entscheiden kann, ob sie in Filmen verwendet werden oder nicht. Wer sich gern an die guten Zeiten der legendären Band erinnert, der sollte auf Mr Green den Guns N’ Roses-Spielautomaten ausprobieren. Ein Spiel, das auf einer Gruppe von so leidenschaftlichen Musikern basiert, darf man auf keinen Fall verpassen.

Viele Menschen sind der Ansicht, dass musikalische Aneignung eine geschickte Art ist, alte Stücke zu recyceln und zu einer neuen Kunstform zu machen. Es handelt sich schließlich nicht um Coverversionen oder eine direkte Kopie des Originals. Dennoch verwenden diese Lieder Elemente, an denen andere zuvor hart gearbeitet haben. Wäre es in der Filmindustrie in Ordnung, Teile von Filmen auszuschneiden und in neue Produktionen einzubauen? Wohl kaum. Wenn aber eine neue Technik kreiert wird, lässt es sich generell nicht vermeiden, dass sie auch von anderen in der Industrie verwendet wird. Als die Technik der computergenerierten Bilder aufkam, hat sich schließlich auch niemand Gedanken darüber gemacht, ob es sich dabei um die Aneignung fremder Elemente handelte, denn es ging schließlich um ganz allgemeine Spezialeffekte; in der Musikindustrie sollte man ähnlich mit dieser Thematik umgehen.

Letztendlich kann Musik mit Elementen von anderen Künstlern toll klingen, wenn man es richtig anstellt. Coverversionen sind natürlich eine andere Geschichte, aber bei musikalischer Aneignung geht es eher darum, die Techniken von zwei unterschiedlichen Künstlern miteinander zu verbinden. Es ist kein Verbrechen, sich in Sachen Technik Inspiration bei anderen zu holen und andere Künstler als Einfluss zu haben. Denn so kann man auch selbst als Künstler wachsen.

Bild: ignatsevichserg unter cc0