Prag Paris Reise Städte

Ist Prag das neue Paris?

Immer mehr Menschen entscheiden sich in diesen Tagen für eine Reise nach Prag. Gerade in der jungen Generation erreichte die tschechische Hauptstadt eine bislang unbekannte Popularität. Paris wiederum, das in den vergangenen Jahren mit der besonderen Lebensart zu überzeugen wusste, musste zumindest bei der europäischen Jugend klare Abstriche hinnehmen. Kann also von einem Rollentausch der beiden Metropolen gesprochen werden?

 

Der Aufstieg Prags

 

In den vergangenen Jahren ist es Prag gelungen, sich in der Spitzengruppe des Tourismus in Europa zu etablieren. Die Besucherzahlen stiegen bereits in den letzten Jahren kontinuierlich an und machten die Reisebranche dadurch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein für viele Menschen in der Stadt. Im Jahr 2017 wurde zum ersten Mal die Marke von 33 Millionen Touristen aus dem Ausland geknackt. An diesen Fakten ist der Aufschwung nicht zu leugnen, auf den die Stadt inzwischen zurückblicken kann.

Gleichzeitig überzeugt die Reisenden die einfache Anfahrt. Wer die Anreise nach Prag günstig und schnell gestalten möchte, kann inzwischen auf den Fernbus oder gut ausgebaute Zugverbindungen setzen. Gerade für Menschen aus dem Süden Deutschlands ist es in etwa vier Stunden möglich, das Ziel zu erreichen.  Vor Ort überzeugen dann einerseits die Sehenswürdigkeiten, die Prag wie Paris zu bieten hat. Die Karlsbrücke wird zum Eiffelturm, das Nachtleben der tschechischen Hauptstadt kann es längst mit dem Pariser Pendant aufnehmen. Nicht umsonst feierten bereits Stars wie Mick Jagger ihren Geburtstag in den berühmten Clubs.

 

Der touristische Wandel in Paris

 

In keinem Fall ist es möglich, von einer degenerativen Phase des Paris-Tourismus zu sprechen. Denn nach wie vor entscheiden sich jährlich mehr Menschen dafür, die Reise in die französische Hauptstadt anzutreten. Doch die Zahl der Deutschen oder Mitteleuropäer, die eine kurze Anreise auf sich zu nehmen hätten, sinkt seit einigen Jahren in Folge ab. Einerseits hat dies mit dem allgemeinen Wandel zu tun, wie er sich im weltweiten Tourismus feststellen lässt. Durch günstige Flugreisen entscheiden sich immer mehr asiatische Besucher dafür, einen Blick auf das bekannte Wahrzeichen zu werfen und sich auf einem Foto mit ihm zu verewigen.

Längst leidet Paris wie Venedig unter den Folgen der Besucherströme. Die Einheimischen selbst werden so zum Beispiel mit stetig steigenden Mieten konfrontiert. Da sich durch die Vermietung an Touristen sehr viel mehr Geld verdienen lässt, entscheiden sich aktuell immer mehr Besitzer von Wohneigentum für diesen Weg. Die so erzeugte Knappheit wird jedoch zu einem elementaren Problem, das geradezu sinnbildlich für den Wandel steht, wie er in diesen Tagen in Paris sehr gut beobachtet werden kann.

 

Zwei Städte mit Besonderheiten

 

Der Blick auf die Zahlen lässt in puncto Beliebtheit durchaus einen Rollentausch zwischen Prag und Paris erkennen. Auf der anderen Seite handelt es sich weiterhin um zwei besondere europäische Städte, die mit ihrem eigenen Flair zu glänzen wissen. Entscheidend wird in den kommenden Jahren sein, dass dieser Eindruck nicht in Anbetracht der großen Besucherzahlen verloren geht. Ansonsten wäre für beide Städte die Gefahr gleich groß, sich gegen einen etablierten Teil ihrer Besucher zu richten und das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Stadtleben zu verlieren.

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Titelbild: Unsplash unter CC0 Lizenz