Frau beißt gedankenverloren auf ihre Nägel.

Klassengesellschaft: Jens Spahn plant Raster-Therapie

Oft kommen psychische Probleme erst nach einer gewissen Zeit zum Vorschein, dafür ist eine Beziehung mit dem/der Therapeut*in sehr wichtig. Damit eine vertrauensvolle Bindung zwischen Patient*in und Therapeut*in entstehen kann, braucht es Zeit. Zeit, die durch das GVWG nicht gegeben sein würde. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob das Wohl der Patient*innen an erster Stelle steht oder ob es sich vielmehr um eine Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung handelt. Darüber hinaus entsteht der Verdacht, dass Psychotherapeut*innen die Kompetenz abgesprochen wird, ihre Patient*innen richtig zu behandeln. Für die Kritiker*innen ist klar: Der Behandlungszeitraum ist individuell, und Therapeut*innen können am besten abschätzen, wie lange ein Mensch braucht, um sich von spezifischen Erkrankungen zu erholen.

Bild: Twitter

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Presseliga hat Uwe Hauck eine Petition gestartet, die sich explizit an Jens Spahn richtet. Mittlerweile haben über 170.000 Menschen unterschrieben und wollen zusammen mit dem Petitionsstarter die Änderung des GVWG verhindern. Uwe Hauck selbst ist betroffen von einer psychischen Erkrankung und davon überzeugt, dass die individuelle Versorgung von Menschen mit psychischen Problemen essenziell für eine gesundheitliche Stabilität ist. Zusätzlich bekommt die Petition prominente Unterstützung von der Schauspielerin Nora Tschirner und dem Comedian Kurt Krömer. Beide leiden an Depressionen und solidarisieren sich unter #GesichtGegenRastertherapie mit der Protestbewegung.

Noch ist unklar, wie sich die Änderungen des Gesetzes entwickeln wird. Das GVWG ist noch mitten in der parlamentarischen Beratung. Am 10. und 11. Juni findet voraussichtlich die Abstimmung im Bundestag statt.

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Bildquelle: Foto von Kat Jayne von Pexels; CC0-Lizenz