Gestrandet in Kolumbien

„Gestrandet“ in Kolumbien: Ein Reisetagebuch

Die Reihe „Gestrandet“ widmet sich einer Welt irgendwo zwischen Karibik und Pazifik, die reich ist an Passion und Sabor; reich an Piña und Granadilla. „Gestrandet“ ist eine Liebeserklärung an das Orange-Rot-Rosa-Lila des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs am Meer, und an all die Tage, die zwischendurch ins Land ziehen.

In dieser Ausgabe von „Gestrandet“ dreht sich alles um Kolumbien – ein Land des liebevollen Chaos, der Schönheit und der Geschichte(n), die man in jedem Winkel, an jeder Hausfassade und in jedem Gespräch findet.

„Ich bin gerade in Kolumbien und spreche jetzt natürlich fließend Spanisch“, schreibe ich einem Freund scherzhaft auf WhatsApp. Kurze Zeit später seine Antwort: „Ah, Kolumbien, dann sprichst du jetzt wohl auch fließend Koks.“

Der Wille war da, aber gescheitert ist der Witz trotzdem. Denn obwohl man ein Gramm Koks in Medellín für umgerechnet etwa fünf Euro bekommt, ist Kolumbien nicht nur das Land von Koks und Pablo Escobar. Und jeder, der Kolumbien kennt, kann die Wut nachvollziehen, die ich empfinde, wenn jemand dieses Land, das so wild und wunderbar ist, auf eine Droge reduziert.

Denn, ohne zu übertreiben: Kolumbien ist das mit Abstand schönste Land, in dem ich überhaupt jemals war. Ich habe mich in das Land verliebt, und zwar sofort. Schon am ersten Tag in Bogotá – und das, obwohl Bogotá auf meiner imaginären Liste der schönsten Orte in Kolumbien letztendlich ziemlich weit unten steht. Die Hauptstadt Kolumbiens liegt fast 3000 Meter über dem Meeresspiegel – und genauso habe ich mich auch gefühlt, als ich vor mehr als sechs Wochen mit dem Flugzeug in dieser riesigen Stadt gelandet bin: erhaben.

Das Schöne daran, durch Kolumbien zu reisen, ist Folgendes:

  1. Man hat wirklich das Gefühl, zu reisen. Das Land ist so divers, dass die Natur und die Menschen zweier Orte manchmal völlig verändert wirken, obwohl nur wenige Kilometer zwischen ihnen liegen.
  2. Man hat wirklich das Gefühl, durch Kolumbien zu reisen. Was ich in Costa Rica (wo ich vorher war) etwas schade fand, war, dass ich fast permanent das Gefühl hatte, in einem Land zu sein, das zum Großteil aus ausländischen Tourist*innen besteht. In Kolumbien ist das anders. Ich habe den Großteil meiner Zeit mit Kolumbianer*innen verbracht und mich dem Land dadurch so nahe gefühlt – obwohl mir natürlich bewusst ist, dass ich die Erfahrungen der Menschen, die in Kolumbien leben und die Geschichte des Landes miterlebt haben, niemals teilen kann.