Spanische Sprache

Liebeserklärung an: die spanische Sprache

Es sind die kleinen Dinge oder Gefühle, die uns den Alltag versüßen. Wir alle kennen diese kleinen Muntermacher, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder die guten Tage noch schöner werden lassen! Unsere Liebeserklärung bietet diesen Glücksmomenten eine Bühne.

Jede Sprache ist auf ihre Weise schön und hat ihre liebenswürdigen Ecken und Kanten. Aber Spanisch ist eben ganz besonders schön. Warum? Das lest ihr hier.

Ganz ehrlich – seit dem Französisch- und Englischunterricht in der Schule hatte ich vergessen, wie schön es ist, eine neue Sprache tatsächlich richtig zu lernen. Da ich momentan in Kolumbien bin, schnappe ich hier einerseits viel aus den Gesprächen der Einheimischen auf, habe aber andererseits auch tatsächlich Spanischunterricht und lerne die Sprache somit noch einmal richtig (nicht, dass die Kolumbianer nicht richtig sprechen – aber es ist glaube ich einfach nicht möglich, grammatikalisch gesehen alles korrekt aufzuschnappen, wenn man es nie wirklich von Grund auf gelernt hat).

Die erste Sache, die ich dabei festgestellt habe, ist, dass es auf Spanisch Verben für alles Mögliche gibt. Beispielsweise wird „zu Mittag essen“ und „zu Abend essen“ in Spanisch jeweils zu einem einzigen Verb (für alle, die es interessiert: almorzar beziehungsweise cenar). Es gibt auf Spanisch ein Verb (ich habe leider vergessen, wie es heißt, aber mir die Bedeutung gemerkt), das den sehr speziellen Fall beschreibt, dass man sich am Nachmittag für ein Nickerchen hinlegt, einfach weil man die Möglichkeit dazu hat. Wirklich sehr spezifisch, oder?

Gleichzeitig gibt es aber anscheinend keine geläufigen einzelnen Wörter für Ausdrücke wie Ohrwurm, Kniekehle oder Armbeuge. Also, wahrscheinlich gibt es schon Wörter dafür – aber eben keine, die von Kolumbianern tatsächlich genutzt werden. Spanischsprachige Menschen scheinen also wirklich nur ihre Verben über alles zu lieben. 

Es gibt aber nicht nur alle Verben, die das Herz begehrt, sondern es ist auch möglich, einfach jedes Wort zu verniedlichen. Das ist auf Deutsch wahrscheinlich theoretisch auch möglich – aber auf Spanisch wird es tatsächlich die ganze Zeit gemacht. Angehangen wird die Endung -ita beziehungsweise -ito (je nachdem, ob das Wort weiblich oder männlich ist), und tadaaa. So wird aus einer señora eine señorita, aus einer chica eine chiquita und aus einer cintura (Taille) eine cinturita. Wenn darüber gesprochen wird, dass ich allein reise, wird nicht gesagt, dass ich sola reise, sondern dass ich solita reise. Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Verniedlichungen irgendwie etwas Sexuelles haben (zumindest, wenn sie für Frauen verwendet werden), aber ich mag sie trotzdem sehr. Außerdem sind sie auch der Hauptgrund dafür, dass sich in Spanisch einfach alles zu reimen scheint – eine weitere Eigenschaft der spanischen Sprache, die man einfach lieben muss!

Was ich am Spanischen am meisten mag, ist aber die Leidenschaft, die automatisch mit der Sprache einhergeht. Es ist einerseits die Sprache an sich, der man das ihr innewohnende Temperament schon anmerkt, wenn man sie nur in Schriftform vor sich sieht. Aber andererseits ist es die Art, wie die Menschen sprechen. Wie schnell sie reden, wie sie die Worte betonen, wie emotional sie manchmal werden, wenn sie über bestimmte Themen sprechen – und wie sich diese Emotionen jedes einzelne Mal in der spanischen Sprache widerspiegeln.

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Bildquelle: Pexels; CC0-Lizenz