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Die Vielfalt der Sprachen – Woher kommt die eigentlich?

„Porte, door, mén, Tür“: All diese Wörter bezeichnen ein und dasselbe, und doch klingen sie so unterschiedlich. Wie kommt das?

 Was du da siehst sind übrigens die jeweiligen Wörter für Tür auf Französisch, Englisch und Chinesisch (in Pinyin, nicht in Zeichenschreibweise). Dabei fällt auf, dass Englisch und Deutsch zwar noch ganz ähnlich klingen, aber schon im Französischen und spätestens im Chinesischen können wir uns die Bedeutung nicht mehr vom Klang her zusammenreimen.

Noch offensichtlicher wird dies, wenn wir uns das Wort „Hand“ in den gleichen Sprachen zu Gemüte führen: „hand“ (Englisch), „main“ (Französisch) und „shǒu“ (Chinesisch). Solltest du das erste Wort instinktiv deutsch ausgesprochen haben, dann liegt das daran, dass es exakt gleich geschrieben und sehr ähnlich ausgesprochen wird. Da bekommt man fast den Eindruck, dass einige Sprachen miteinander verwandt sein könnten.

Sprachfamilien: Die kompliziertesten aller Familien

Und tatsächlich: Englisch und Deutsch gehören beide zu den germanischen Sprachen, die wiederum einen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie bilden. Französisch hingegen gehört zu den romanischen Sprachen, die vom Latein abstammen. Aber auch die romanischen Sprachen gehören zur indogermanischen Sprachfamilie – man könnte also sagen, dass Deutsch und Französisch um Ecken miteinander verwandt sind. Wie man dies festgestellt hat? Nun, alle Sprachen der indogermanischen Sprachfamilie weisen zahlreiche Übereinstimmungen in Wortschatz und Grammatik auf. Völkerwanderungen und die europäische Expansion (und Kolonialisierung) seit dem 15. Jahrhundert haben dafür gesorgt, dass heute etwa drei Milliarden Menschen auf der ganzen Welt eine indogermanische Sprache als Muttersprache sprechen.

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„Und was ist mit Chinesisch?“, fragst du dich jetzt sicher. Das, was wir gemeinhin unter „Chinesisch“ verstehen, ist das Hochchinesische (welches auf Mandarin, dem meistgesprochenen Dialekt in China, basiert) und damit nur eine von vielen Sprachen. Es gibt nämlich eine Vielzahl an chinesischen Dialekten, die sich teilweise so stark voneinander unterscheiden, dass sich Chines*innen untereinander beim besten Willen nicht verstehen können. Diese Sprachen gehören aber alle zur sinotibetischen Sprachfamilie und sind damit wenn überhaupt nur sehr weit entfernt verwandt mit unserer.

Zwischenfazit: Es gibt verdammt viele verschiedene Sprachen, die sich über die Jahrtausende hinweg gegenseitig beeinflusst und Seite an Seite entwickelt haben. Aber wieso sprechen wir jetzt, in unserer globalisierten Welt, wo weltweite Kommunikation umso wichtiger wird, nicht einfach alle eine einzige, gemeinsame Sprache?