Verlorene Fußballer Afrikas: Postkoloniale Ausbeutung?

Am 6. Februar 2022 findet das Finale des Afrika Cups statt, dem afrikanischen Äquivalent zur Fußball-Europameisterschaft. Vier Wochen lang treten dabei die besten Fußballer Afrikas mit ihren Nationen gegeneinander an. Aber sind in den Nationalmannschaften wirklich die besten Spieler Afrikas zu finden?

Zweifelsohne versammeln sich für dieses Turnier eine Reihe an Topspielern im Austragungsland Kamerun, die meisten von ihnen verdienen ihr Geld ansonsten in den europäischen Fußballligen. Mit den bei den englischen Vereinen Liverpool und Manchester City angestellten Sadio Mané (Senegal), Mohammed Salah (Ägypten) und Rihad Mahrez (Algerien) hat das Turnier auch einige Spieler mit Weltklasse-Format zu bieten. Dahinter folgen noch einige weitere international bekannte Fußballer: Sebastian Haller (Elfenbeinküste) von Ajax Amsterdam, Achraf Hakimi (Marokko) von Paris Saint-Germain oder Eduard Mendy (Senegal) vom FC Chelsea. Geht man die weiteren Teilnehmer durch, folgen schnell weniger bekannte Spieler, die ihr Geld in unbekannten europäischen Ligen oder in afrikanischen Vereinen verdienen. Es scheint, als ob die teilnehmenden Spieler nur in der Spitze internationales Topniveau verkörpern würden, ganz im Gegensatz zur Europameisterschaft. Die EM, letztmals 2021 ausgetragen, wird oftmals noch härter als die Weltmeisterschaft eingestuft, da die Dichte der Weltklassespieler unvergleichbar wäre. Sind Europäer also einfach die besseren Fußballer? Wohl kaum.

Sané, Lukaku, Mbappé und Co

Dafür lohnt sich ein Blick auf die erfolgreichsten Nationalmannschaften Europas. Laut Weltrangliste kommt das aktuell beste Team aus Belgien. Topstürmer dieser Mannschaft ist Romelu Lukaku, vor kurzem für 113 Millionen Euro zum Londoner Verein FC Chelsea gewechselt. Die Eltern des Stürmers stammen aus der Republik Kongo und auch er selbst besitzt neben der belgischen die kongolesische Staatbürgerschaft. Weitere belgische Nationalspieler haben afrikanische Wurzeln, beispielsweise die Stürmer Benteke, Batshuayi (beide DR Kongo) und Doku (Ghana).