Zwischen den Zeilen: Ausgrenzung und falscher „Teamgeist“

Musik kann uns in vielen Lebenssituationen ein guter Lehrmeister sein: Ganz egal, ob es uns um die kleinen Dinge des Lebens geht oder das, was die Welt im Innersten zusammenhält. In der heutigen Ausgabe beschäftigen wir uns mit Gesellschaften und ihren Feindbilder.

„Wir gegen die“: Seit jeher organisieren wir uns in großen wie kleinen Gruppen; in Stämmen, Dörfern, Städten und Ländern. Und seit jeher grenzen wir uns auf diese Weise von anderen Menschengruppen ab.

Die Gründe hierfür sind einfach: Gemeinsamkeiten – aber vor allem gemeinsame Feinde – schweißen zusammen. Denn je mehr Feinde sich da draußen herumtreiben, desto stärker muss der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe sein, wenn diese überleben will. Und wenn gerade keiner vor der Tür steht, dann wird sich eben einer im inneren geschaffen.

Zu den Lyrics geht’s hier lang.

Das „Eins mal Eins“ der Diskriminierung

Dazu braucht es nur eine Gruppe von Menschen, die anders ist als man selbst und damit natürlich andere Ziele verfolgt. Diese müssen gar nicht echt sein, nur nachvollziehbar (zumindest dann, wenn man beide Augen zudrückt) und eine Gefahr für die eigene Herde darstellen.

Im Privaten wird getuschelt, Missgunst breitet sich aus – „Die sind so anders, die passen doch gar nicht zu uns!“. Am liebsten wäre es einem natürlich, die würden einfach verschwinden und anderswo anders sein. Ehe man sich versieht, drehen Verschwörungstheorien die Runde und nähren sich von der Angst, die aus dem privaten Raum an die Öffentlichkeit sickert – „Die da wollen nur unser schlechtestes!“. Irgendwann schlägt die Angst in Hass um, dem Hass folgt schlussendlich Gewalt – „Wir mussten doch irgendwas tun!“

Manche Sachen ändern sich nie

In der Realität geht es seltener um die Konflikte zwischen Hunde- und Katzenhalter*innen, Apfel- und Birnenesser*innen (auch wenn die Ernährungsweise oft ein Streitpunkt ist) oder Mützen- und Hutträger*innen: Viel häufiger diskriminieren wir aufgrund von religiösen Überzeugungen, Herkunft und Hautfarbe oder Fragen der Sexualität. Aber wer zu dieser einfachen Transferleistung Imstande ist, dem/der werden die ganzen Analogien bekannt vorkommen – schließlich sind auch die Stereotype seit jeher die gleichen.

Da kann man sich als Außenstehender schon mal fragen, ob die nun von allen guten Geistern verlassen sind.

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Bildquelle: Pexels; CC0-Lizenz