Das norwegische Handballteam und andere Diskriminierungen
Derzeit sind Debatten über Frauenkörper so häufig wie nie: Schwimmkappen, speziell entwickelt, um Schwarzes Haar vor Schäden durch Chlorwasser zu schützen, wurden vom Olympischen Komitee abgelehnt. Das norwegische Handballteam darf nur in knappen Höschen spielen und muss aufgrund eines Verstoßes gegen diese freizügige Regelung 1.500 Euro Strafe an die Europäische Handball-Föderation zahlen (Kosten, die Popstar P!nk gerne übernehmen möchte).
Die derzeit laufenden Olympischen Spiele in Tokio bringen ein großes Regelwerk mit sich, dazu gehört auch, sich jeglichem politischen Statement zu enthalten. Dennoch lassen sich Turnerinnen nicht von einem Kommentar zu „Black Lives Matter“ abhalten und auch hawaiianische oder australische Sportlerinnen mit Herkunft aus den Ureinwohnerstämmen schrecken nicht vor kleinen Gesten zurück, um darauf aufmerksam zu machen. Es scheint, als hätten FLINTAs weltweit langsam keine Lust mehr, zu schweigen, wenn es um Rassismus, Homophobie oder Sexismus geht.
Wir reden aber nicht nur von sportlichen Wettbewerben, in denen Körper von als Frauen gelesenen Menschen gerade stark reguliert werden: Der französische Präsident Macron möchte Croptops an Schulen verbieten. Überhaupt, in Amerika wird immer wieder über das Aussehen von Schülerinnen diskutiert. Sie werden in Spagettiträgertops nach Hause geschickt. Hat schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass es den Trägerinnen möglicherweise um keinen „Lolita“-Look geht, sondern ihnen schlicht warm sein könnte?
FLINTAs sollen auf sich achten, sich gesund ernähren, ins Fitnessstudio gehen – aber bitte, um Himmels willen, nicht zu viele Muskeln aufbauen. Das wäre ja unweiblich. Es scheint, als dürfe jeder eine Meinung zu Frauen haben dürfen – außer die Frau selbst. So dürfen Muslima im Beamtenberuf kein Kopftuch tragen – erneut sind Frauen zu stark verhüllt für den Geschmack irgendwelcher Regelmacher.