Das norwegische Handballteam und andere Diskriminierungen

Es dreht sich nicht nur um „alte, weiße Männer“, man möchte es kaum glauben, wenn FLINTAs, egal, ob jung oder alt, sich ankleiden. Und dennoch verhalten sich Cis-Männer so, als wäre es ihre gottverdammte Pflicht, das Leben einer FLINTA mitzubestimmen. Nehmen wir doch nur den „Pinky Glove“-Skandal in diesem Jahr: Es wurde in der „Höhle der Löwen“ ein völlig sinnloses Produkt vorgestellt, nur, um Cis-Männern auch nur den kleinstmöglichen Blick auf Menstruationsblut zu ersparen. (Ganz zu schweigen davon, dass so manche Heterodame in Ziplockbags ihre Tampons wieder mit nach Hause nehmen, damit ihr Freund ja keins in seinem Mülleimer entdeckt, während frauenliebende Frauen in dieser Zeit des Monats sogar Oralsex miteinander haben.) FLINTAs zahlen höhere Steuern auf Beautyprodukte und müssen immer noch darüber diskutieren, ob Hygieneprodukte besteuert werden – oder überhaupt etwas kosten – sollten. Es ist kein Vorgang, den Menschen mit Gebärmutter beeinflussen können. Über eine kaum existente Forschung zu Endometriose beispielsweise wollen wir gar nicht erst sprechen oder dass man die „Pille für den Mann“ dem Cis-Mann halt gar nicht erst zumuten möchte – uns Menschen mit Gebärmutter aber eben schon. Wir bezahlen für das Frausein einen sehr hohen Preis.

FLINTAs werden schon immer unterdrückt, der Beginn dieser Mächteungleichheit liegt buchstäblich bei Adam und Eva. Zu starke Frauen wurden als Hexen verbrannt, davor schon als Wahnsinnige weggesperrt. Auch in den Nachkriegszeiten nutzte man die Diagnose „Hysterie“, um Frauen aus dem Verkehr zu ziehen. Aber nach Jahrhunderten an Frauenbewegungen sind wir an einem Punkt, an denen FLINTAs nicht länger schweigen werden. Social Media ist hier ein dankbares Tool. Noch immer gibt es „Slut Walks“, oft im Zusammenhang mit „Pride“-Demonstrationen. Eine als Frau gelesene Person wird nicht vergewaltigt, weil sie einen kurzen Rock trägt. Sie wird vergewaltigt, weil irgendjemand keine gute Erziehungsarbeit geleistet hat. Es ist niemals unsere Kleidung, es ist niemals unser Körper.

Und darum sollten wir jede Plattform nutzen, die wir haben – online, offline, CSD, sportlicher Wettkampf, dieser Beitrag hier. Es ist unsere Gleichstellung, unsere Augenhöhe, unsere Sicherheit die auf dem Spiel steht. Wir werden nicht länger schweigen. (Und durch den Diskurs werden die Badekappen erneut geprüft! Hoffentlich wohlwollend.)

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Bildquelle: Tania Van den Berghen auf Pixabay; CC0-Lizenz