LiebesLeben: Beziehung auf Zeit – Muss es gleich „für immer“ sein?
Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.
„Für immer“ – zwei mächtige Worte, die in vielen Beziehungen vermutlich immer wieder fallen, weil beide der festen Überzeugung sind, den Rest ihres irdischen Lebens gemeinsam zu verbringen. Eine Freundin von mir hat einmal gesagt, dass man natürlich nie wissen kann, ob man wirklich für immer beieinanderbleibt – aber dass man doch zumindest alles daran setzen sollte, dass es so kommt, und dass es für sie darum selbstverständlich ist, ihrem Freund immer wieder diese zwei magischen Worte ins Ohr zu flüstern.
Doch manchmal begegnen wir Menschen, bei denen wir ahnen, dass die gemeinsame Zeit vielleicht nicht für immer anhalten wird. Sei es, weil man jemanden auf einer Reise kennenlernt und jeder früher oder später in seine eigene Welt zurückkehren will, weil man in wenigen Wochen ein Auslandssemester antritt, weil die andere Person einen Job in einer Stadt am anderen Ende Deutschlands annimmt – oder schlicht und einfach, weil man sich nie sicher sein kann, wie die Dinge sich entwickeln. Vielleicht passt man auf lange Sicht doch nicht wirklich zusammen? Vielleicht weiß man insgeheim, dass man noch Erfahrungen mit anderen Menschen sammeln möchte, bevor man sich wirklich festlegt?
Es gibt viele Gründe, aus denen man die Vorahnung haben könnte, dass man eben nicht für immer zusammen sein wird. Das ändert aber nichts an den Gefühlen, die man entwickelt, wenn man einen Menschen kennenlernt und anfängt, ihn oder sie zu mögen. Ist es sinnvoll, eine Beziehung einzugehen, von der man nicht vollkommen davon überzeugt ist, dass sie für immer halten wird?
Denn einerseits schleicht sich häufig sicher tatsächlich der Gedanke ein, dadurch nur Zeit zu verlieren und im Gegenzug letztendlich nichts zu gewinnen. Vor allem bei Frauen, die wissen, dass sie irgendwann Kinder haben möchten, schwingt immer der unterschwellige Gedanke an die biologische Uhr mit, die jede Sekunde tickt. Die Angst, niemanden mehr zu finden, wenn man zu lange wartet. Aus diesem Grund stellt sich vielleicht das beklemmende Gefühl ein, seine Zeit zu verschwenden, wenn man mit einem Menschen zusammen ist, von dem man nicht glaubt, dass man für immer bei ihm bleibt.