Paar am Strand

LiebesLeben: Beziehung auf Zeit – Muss es gleich „für immer“ sein?

Was dabei vollkommen untergeht, ist der Gedanke, dass Zeit nicht verschwendet ist, bloß weil man sie mit jemandem verbringt, mit dem man vielleicht nicht bis ans Ende seiner Tage zusammen ist. Solange man die Zeit, die man gemeinsam hat, vollkommen ausschöpft und dafür sorgt, dass man schöne Wochen, Monate oder Jahre miteinander verbringt, hat es sich gelohnt. Wenn man einen Menschen wirklich liebt, wie kann man dann glauben, letztendlich nichts zu gewinnen, falls man nicht für immer zusammenbleibt?  

Man gewinnt Erinnerungen, sammelt Erfahrungen, man liebt. Allein dafür lohnt es sich schon. Man empfindet etwas, das zu diesem Zeitpunkt keine andere Person auf diese Weise hervorrufen kann.

Wenn mein Freund und ich in seinem oder meinem 1,40m-Bett nebeneinander liegen und uns in die Augen sehen, bleibt ohnehin die Zeit stehen. Ich liebe diesen Menschen so sehr, und egal, wie lange wir letztendlich zusammenbleiben – alle Zeit der Welt mit ihm wäre nicht genug. Insbesondere, wenn ich im Nachhinein über solche Augenblicke nachdenke, wünsche ich mir natürlich, dass wir niemals aufhören, so viele Stunden und Tage miteinander zu verbringen. Mal abgesehen davon, dass ich – so wie vermutlich die meisten Menschen – sowieso Angst vor dem Tod habe, gibt es Momente, in denen ich mir allein aus dem Grund wünsche, nicht in naher Zukunft zu sterben, weil das bedeuten würde, dass die gemeinsame Zeit mit ihm hier und jetzt vorbei wäre.

Und damit sind wir beim Punkt: Jede Liebe endet. Irgendwann holt die Zeit uns alle ein – und sei es, weil der Tod uns scheidet. Jede Liebe hat ihre Zeit. Manchmal handelt es sich um acht Monate, manchmal um einige Jahre, und manchmal um „für immer“ – aber selbst „für immer“ ist auf dieser Welt endlich. Was spielt es dann noch für eine Rolle, ob man fünf Jahre oder fünf Jahrzehnte gemeinsam verbracht hat? Die Hauptsache ist doch, dass man eine gute Zeit hat.