Konsumverhalten Was kostet die Welt

Warum unsere Generation an der falschen Stelle geizig ist

Wir können viel, wollen alles und kriegen das Meiste eh geschenkt. Wir sind – aller Ausgelutschtheit des Begriffs zum Trotz – die Generation Y. Denn unsere Elterngeneration sind die Baby-Boomer, die wahrscheinlich wohlhabendste Generation der deutschen Geschichte – und wir profitieren davon. Während sich unsere Eltern, Kinder der Nachkriegszeit, den Reichtum hart erarbeitet haben, sind wir einfach mit der Geburt in dieses weiche Rosenbett gefallen, aufgewachsen in einer Wohlstandsgesellschaft. Die meisten von uns sind und waren wahrscheinlich das, was man unbekümmert nennt: eine sorglose Jugend, behütete Kindheit, absolut peinliche Pubertät.

Und auch wenn jetzt alles nach Selbstverwirklichung und Autarkie strebt und schreit, kenne ich kaum jemanden, der sich mit Anfang oder Mitte Zwanzig ganz alleine finanziert. Die meisten von uns bekommen Miete und Lebenserhaltungskosten von den Eltern gezahlt. Wir können uns dann richtig schön reflektiert fühlen, wenn sie mal eine konsumfreie Minute einlegen: Kino, aber für mich heute kein Popcorn, ich bin nämlich total blank! Es ist natürlich leichter, die kleinen Dinge zu bejammern, wenn man sich um die großen gar nicht kümmern muss.

 

Eine Handcreme fürs Ego

 

Es ist schon paradox: ein sorgloses Leben sponsored by Mama und Papa führen, alle Möglichkeiten gedankenlos nutzen, Schüleraustausch in den USA, Bachelor in Berlin, Master in Mexiko – und dann stundenlang fürs neue iPhone anstehen. Für ein Statussymbol, das ungefähr so viel kostet wie zwei Monatsmieten und dabei nicht viel mehr ist als eine Handcreme fürs Ego.

Nein, das ist nicht nur paradox, sondern fast ein bisschen frech. Es ist per se kein schlechter Gedanke, der dahintersteht: die Eltern zahlen die Grundmauern, wir die Inneneinrichtung. Irgendwo muss man ja anfangen mit der der Selbstständigkeit. Vielleicht ist es die Gewohnheit der Verwöhnung, die uns annehmen lässt, wir bekämen alles gratis und die ganze Welt koste drei Euro. Denn unsere Umsonstkultur zeigt sich vor allem dort, wo wir primär konsumieren: im Internet. Manchmal habe ich das Gefühl, das Internet ist ein Kaufmannsladen, die Produkte nicht ganz echt und deshalb kostenlos. Nehme sich, wer will!