Schäumendes Meer mit Sonnenuntergang im Hintergrund

Irische Ostküste versinkt im Schaum: Was dahinter steckt

Meerschaum bedeckt zum wiederholten Male die irische Ostküste. Die weiße Landschaft, die entfernt an Schnee erinnert, birgt aber auch ihre Gefahren. 

Ist das Schnee? Bewohner*innen an der Ostküste von Irland dürften dieser Tage ganz schön verwundert aus den Fenstern geschaut haben, als sich eine weiße, schaumartige Schicht über Straßen, Gehwege, Häuser und Strände ausgebreitet hat. Ein Naturphänomen, das in den letzten Jahren unter anderem auch in Tossa de Mar oder Kapstadt zu bewundern war. 

Was wie ein wahrgewordener Traum eines Outdoor-Spieleparadieses aussehen mag, kann aber durchaus gefährlich sein. In der Vergangenheit wurde immer wieder dazu aufgerufen in solchen Situationen möglichst nicht das Haus zu verlassen. 

Hinter dem Naturphänomen steckt Meerschaum, auf den ersten Blick kein allzu großes Problem. Um die Risiken dieses Themas zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf die Ursache zu werfen. 

In einem Interview von wetter.de erklärt Ozeanphysikerin Laura Kranich, dass im Meerwasser allerhand Stoffe und Partikel gelöst sind. „Viele davon stammen etwa von Meeresalgen, die schaumbildende Proteine und Fette bilden.“ Wird das Meer nun von einem kräftigen Sturm aufgewühlt, werden kleine Luftbläschen im Wasser eingeschlossen. Durch die gelösten organischen Stoffe können sie sich dann stabilisieren. „Wie Milchschaum auf dem Cappuccino“ fügt Kranich an. 

Schön, aber unter Umständen gefährlich

Die größte Gefahr bei Meerschaum können toxische Algenblüten sein. Durch das kontinuierliche Aufwirbeln können ihre Gifte in die Luft gelangen und für Atembeschwerden oder andere gesundheitliche Folgen sorgen. Deswegen gilt bei diesem Naturphänomen: Erst einmal zu Hause bleiben, bis die zuständigen Stellen den Schaum auf seine Schädlichkeit hin überprüft haben. 

Selbst wenn sich die darin enthaltenen Algenpartikel als unschädlich erwiesen haben, sollte man nicht voller Freude direkt aus dem Haus sprinten. Der Meerschaum kann gut und gerne mal hüfthoch sein und sieht wie eine undurchdringbare, weiß-graue Decke aus. Orientierung auf den Straßen oder am Strand? Fehlanzeige. Bordsteinkanten oder unerwartete Wellen können so zu einer ungeahnten Gefahr werden. 

Besonders Besitzer von Tieren sollten aufpassen. Den Hund ohne Leine laufen lassen? Keine gute Idee, es sei denn man möchte im Anschluss eines eigentlich kurzen Spaziergangs unter Umständen Stunden damit verbringen den vierbeinigen Freund unter der Decke aus Meerschaum zu suchen. 

Am langwierigsten können aber die Aufräumarbeiten ausfallen. Da das Verteilen des Meerschaums mit einem starken Wind einhergeht, wird die weiße Masse kontinuierlich durch die Luft geschleudert. Das kann man sich ein bisschen wie Laub im Herbst vorstellen. Nach wenigen Tagen ist die vermeintliche Winterlandschaft auch wieder passé.

Interessant zu beobachten ist dieses Naturspektakel aber allemal. 

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Bildquelle: Bild von Christian Palmer auf Unsplash; CC0-Lizenz