eigenes Auto

Liebeserklärung an: Das erste eigene Auto

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Dieser Text ist eine Zusammenarbeit mit HEM.

Die Tankstellenkette sucht nämlich ab sofort 100 Tester, die ihren Führerschein noch nicht länger als 24 Monate haben. 2ct weniger pro Liter solle es für Fahranfänger kosten. Und für alle, die die Cool-Driver-Card 2019 testen, gibt’s auch noch Tank-Gutscheine im Wert von 100€ on top. Alles was man dafür tun muss, ist sich bis 15.12.2018 zu bewerben und anschließend seine Erfahrungen auf sozialen Kanälen teilen. Und da wir ohnehin ständig am Handy hängen, ist das das geringste Übel.
Ja, ja, ich weiß: Im Auto herrscht handyfreie Zone..

Hier findest du mehr Infos zur Tester-Aktion.

Aber zurück auf Anfang: Wie ich auf die Aktion gekommen bin

Gestern war einer der traurigsten Tage meines bisherigen – zugegebenermaßen noch jungen – Lebens. Ich habe mich verabschieden müssen. Seit meinem 18. Geburtstag war er mein treuster Begleiter. Er begrüßte mich morgens mit einem liebevollen Surren. Er war froh, dass ich mich ihm angenommen hatte und ich war froh, dass er in mein Leben kam. Aber gestern hat er’s nicht mehr gepackt. Er – ich nannte ihn liebevoll Frido – wurde mir entrissen. Er – offiziell wurde er als VW Golf der ersten Generation gehandhabt – hat den TÜV nicht geschafft. Mit schmerzendem Herzen und unter Tränen will ich ihm die Situation erklären und ich hoffe er versteht, dass das nichts Persönliches war.

 

Lieber Frido,

deine Totengräber meinten zu mir, du seist nicht mehr in Schuss. „Eingerostet“ nannten sie dich. Ich fand das immer ganz sympathisch, damit hast du mir deine Geschichten erzählt, so wie es bei uns Menschen Tattoos tun. Als „nicht rentabel“ betitelten sie dich und damit muss ich ihnen leider recht geben. Mein Gott, Frido: Was habe ich Geld in dich investiert! Du warst ein kleiner Schluckspecht, aber selbst das nahm ich dir nicht übel, ich hätte aber auch nichts dagegen gehabt, wenn du dich ein bisschen mehr zusammengerissen hättest. „Gefährlich“ seist du für mich, ich hatte trotz deiner Makel vollstes Vertrauen in dich, das musst du mir glauben! Da war ich aber tatsächlich teilweise die Einzige, wie oft standen meine Freunde vor dir, haben neben dir eine geraucht und ihr habt euch gebattelt, wer die größere Rauch-Wolke raus lies – damit muss du dich nicht rühmen, aber gewonnen hast tatsächlich immer du. Wie oft haben sie über dich geschimpft, wenn wir uns im Winter mit dir durch die Straßen geschlängelt haben und du spontan entschieden hattest uns die Heizung abzudrehen. Aber weißt du was Frido: Letztendlich waren sie alle froh, dass es dich gibt. Jeden Samstag Abend kamen sie wieder angekrochen und wollten, dass wir sie mitnehmen in die Stadt. Du warst nie gekränkt von ihren teilweise wirklich gehässigen Kommentaren und hast uns immer alle ans Ziel gebracht.

 

Was bleibt ist die Erinnerung

Ganze fünf Jahre haben wir uns fast täglich gesehen und plötzlich soll das vorbei sein. Was haben wir alles geteilt, du musstest mein schiefes Gesinge mit anhören, meine Wutanfälle nach der Uni, du hast meine Tränen gesehen und mein Lachen gehört. Das alles sind Erinnerungen, an denen ich festhalte. Als du pünktlich zu meinem 18. Geburtstag vor meiner Haustür auf mich gewartet hast, da bedeutete mir das vor allem eines: Freiheit! Mit dir konnte ich die Welt entdecken – so stellte ich mir das zumindest vor. Ziemlich schnell musste ich aber feststellen, dass sich meine Welt auf einen Radius von 50 Kilometern beschränken muss, wenn ich mich nicht komplett in den Ruin stürzen möchte. Tut mir leid, Frido, dass ich jetzt nochmal auf das leidige Thema zurückkomme: Du hast uns jedes Wochenende zum Club chauffiert, hast immer draußen gewartet und trotzdem hast du am meisten gesoffen. Frido, ich war damals noch Schüler, wie hätte ich mir längere Fahrten finanzieren sollen?! Damals hatte ich noch kein eigenes Einkommen und Aktionen, die Fahranfängern günstigeres Tanken ermöglichen gab’s eben zu der Zeit noch nicht.
Diese Aktionen waren utopisch, aber das ist nun vorbei (so wie es mit dir leider auch vorbei ist, Frido). Aber schau mal, hätte es die Tester-Aktion von HEM damals schon gegeben, wir wären auf und davon: Allein die 100€ hätten uns das Gefühl gegeben, wir könnten fahren bis – naja, bis du mal wieder auf der Strecke liegen geblieben wärst.

 

Ich kanns dir nicht verübeln…

… du warst schon damals nicht mehr der Jüngste. Rostig, aber rüstig. Eigentümlich, aber charakterstark. Anstrengend, aber liebenswert. Und leicht hattest du es mit mir auch nicht. Das weiß ich und umso schwerer fällts mir, dass ich dich jetzt gehen lassen muss. Aber du lebst weiter: In meinen Gedanken und vor allem im neuen Auto meines kleinen Bruders, der sich gerade schon über deinen Radio hermacht. Er meinte, dein Soundsystem ist für deinen
sonstigen Zustand „ganz schön fett“. Naja, kann er haben. So habe ich auch noch ein bisschen mehr von dir, wenn er mich in Zukunft rumkutschieren darf, denn schließlich zahlt er bald 2ct weniger für den Liter Benzin und irgendjemand muss ja den Part des Schluckspechts übernehmen. Und da du nicht mehr bist, bleibt das wohl in Zukunft an mir hängen.

Ich trete in große Fußstapfen.

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz